FÜNF BRENNENDE FRAGEN: ANASTASIYA KUZMINA

Im März 2019 verabschiedete sich Anastasiya Kuzmina nach über 13 Jahren im Weltcup aus dem Profi-Biathlon. Nach 5 olympischen Medaillen (3x Gold, 2x Silber), 4 WM-Medaillen und 30 Podestplätzen im Weltcup beschloss sie, sich nun mehr Zeit für ihre Familie zu nehmen und ihre Erfahrungen an junge slowakische Athlet*innen weiterzugeben. Viereinhalb Jahre später, Ende 2023, kündigte sie ihr Comeback vor heimischer Kulisse bei den Offenen Europameisterschaften in Osrblie an, mit einer Option auf Verlängerung.

Nach einem erfolgreichen Comeback mit fast Chancen für die Zukunft stellten wir der dreifachen Olympiasiegerin fünf brennende Fragen und eine Zusatzfrage über ihren Tipp für die bevorstehende WM.

Biathlonworld: Wann hast du zum ersten Mal darüber nachgedacht, in den Profi-Biathlon zurückzukehren?

Anastasiya Kuzmina: Die Ideen entstand bei der Sommervorbereitung unseres Kuzmin Teams für die Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften in Osrblie. Jemand vom slowakischen Biathlonverband sprach mich darauf an, dass ich immer noch trainiere und sagte: „Du bist doch noch gut in Form. Willst du es nicht noch mal versuchen?“ Aus Zeitgründen konnten wir nicht für die WM trainieren, also beschossen wir, auf die Heim-Europameisterschaft hinzuarbeiten.

BW: Was war die Motivation für dein Comeback?

AK: In erster Linie ging es darum, den slowakischen Biathlon zu unterstützen, Fans zurückzugewinnen und zum Erfolg unserer Mannschaft beizutragen. Ich hätte nicht gedacht, dass es auch für mich persönlich eine so große Herausforderung und ein so wichtiges Experiment werden würde.

BW: Kannst du erzählen, wie du dich auf die OEM vorbereitet hast?

AK: Nach viereinhalb Jahren mit leichterem Training habe ich plötzlich auf zwei bis drei Einheiten täglich in Sechs-Tages-Zyklen umgestellt. Der ursprüngliche Plan war, zuhause zu trainieren, aber im November mussten wir mangels Schnee in Osrblie ins Ausland ausweichen. Unser 16-jähriger Sohn, der Langläufer ist, kam dazu, was toll war, weil wir uns gegenseitig anspornen konnten.

Meine tägliche Routine begann mit Aufwärmen und Trockenschießen am Morgen, dann habe ich als ersten Teil harte und lange Einheiten absolviert, während die Kinder in der Schule waren. Nach dem Mittagessen kam dann der zweite Teil mit einer kürzeren und intensiveren Einheit. Abends standen Erholung und Dehnübungen auf dem Programm. Für mich waren das große Veränderungen, sowohl körperlich als auch im Hinblick auf die Familiendynamik.

BW: Wie war es, wieder vor heimischem Publikum zu laufen? Und waren Familie und Freunde unter den Zuschauern?

AK: Meine Tochter und meine Schwiegermutter waren da, außerdem mein Stiefsohn aus der Ukraine, der seit dem Krieg bei uns ist. Mein Mann und mein Sohn sind bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Südkorea, also telefonieren und texten wir viel. Vor heimischem Publikum zu laufen war ein emotionales Erlebnis. Ich habe versucht, ihnen etwas zu bieten und sie nicht zu enttäuschen, und diese Gedanken haben mein Schießen beeinflusst. Diese Verbindung zu den Fans, ihre Anfeuerungsrufe – das ist auch eine große Verantwortung. Ich habe versucht, ihre Energie in mich aufzunehmen, ohne dass es mein Schießtempo beeinflusst, so wie ich das früher gemacht habe.

BW: Wie sieht es mit deinen Zukunftsplänen aus?

AK: Ich möchte unsere Mädels und die slowakische Nationalmannschaft unterstützen, in ihnen den Wettkampfgeist wecken und ihnen die Angst nehmen, gegen die Besten anzutreten. Mein Hauptziel ist, während des Generationenwechsels in der Mannschaft die Staffeln zu unterstützen, sodass unsere talentierten Juniorinnen mehr Zeit haben, sich auf ihre Einzeldisziplinen zu konzentrieren. Damit ich nicht nur gelegentlich in Staffeln antrete, stehen zum Warmlaufen auch ein paar Sprints auf dem Programm.

Biathlonworld Bonusfrage: Was tippst du, wer bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Nové Město na Moravě auftrumpfen wird?

AK: Das ist eine spannende Frage. Nachwuchstalente könnten für Überraschungen sorgen, aber die bekannten Namen (darunter eine Mama 😊) zeigen in dieser Saison hervorragende Leistungen. Die französischen Mädels sind insgesamt in einer fantastischen Form. Die Schönheit des Biathlon liegt in der Unvorhersehbarkeit des Schießens und in der Kunst, genau zum Saisonhöhepunkt in Topform zu sein, deswegen möchte ich lieber keine expliziten Tipps abgeben.

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Fotos: IBU / Stancik, Manzoni

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