Fünf brennende Fragen an Campbell Wright

Am vergangenen Wochenende in Ruhpolding erreichte der für die USA startende Campbell Wright mit Platz zwölf im Sprint das beste Ergebnis seiner Karriere. Im Staffelrennen zwei Tage zuvor traf er alle zehn Scheiben auf Anhieb und führte das Rennen zeitweise sogar an. Der 21-Jährige gebürtige Neuseeländer befindet sich seit seinem Debüt bei den IBU-Weltmeisterschaften 2021 auf der Überholspur. So holte er sich als zweiter Teenager überhaupt Weltcup-Punkte und kürte sich im vergangenen März zum Juniorenweltmeister im Sprint. Dabei schoss er die Doppelnull und hatte im Ziel 35 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten.

Nach seinem grandiosen Wochenende in Oberbayern gab uns Campbell Wright Auskunft über fünf Dinge, die uns unter den Nägeln brannten, und beantwortete eine spannende Zusatzfrage über eine einflussreiche Person in seinem Leben.

Biathlonworld: Du hast einen spektakulären Staffelauftritt hingelegt, alle zehn Scheiben auf Anhieb getroffen und das Rennen zeitweise sogar angeführt. Inwieweit hat dir das Selbstvertrauen für das Sprintrennen gegeben?

Campbell Wright: Die Staffel war wirklich super! Aber um ehrlich zu sein, hat sich das gar nicht groß auf mein Selbstbewusstsein vor dem Sprint ausgewirkt. Denn jeder kann zufällig mal einen guten Tag haben. In der Vergangenheit konnte ich eine gute Leistung meistens nicht bestätigen. Daher bin ich den Sprint wie jedes andere Rennen auch angegangen.

BW: Nach dem Sprint warst du ganz schön fertig. Welche Emotionen hattest du nach deinem tollen Rennen?

CW: Der Sprint war ziemlich emotional für mich. Das liegt vor allem daran, dass ich zu Saisonbeginn richtig schlecht war und irgendwo um Platz 100 gekämpft habe. Daraufhin habe ich eine Weltcup-Pause eingelegt, um zu trainieren. Das war extrem enttäuschend. Ich hatte gedacht, meine Saison ist im Eimer, wobei ich rückblickend wahrscheinlich etwas überdramatisiert habe. Umso mehr freue ich mich, dass ich mich zurückkämpfen konnte – und besser bin als je zuvor.

BW: Ruhpolding gilt als besonders angenehmer Schießstand. Siehst du das ähnlich oder musstest du kämpfen, um in der Staffel die Doppelnull und im Sprint nur einen Fehler zu schießen?

CW: Die Anlage in Ruhpolding ist wirklich sehr einfach, was ich in den Rennen auch gespürt habe. Aber das Schießen fühlt sich immer gut an, wenn man gut drauf ist. Daher hätte ich wahrscheinlich auch woanders gut geschossen.

BW: Wie ist es für dich, seit einigen Saisons als Jüngster im ganzen Weltcup gegen die großen Stars anzutreten?

CW: Anfangs war es mental schon eine große Belastung für mich, als Jüngster im Weltcup-Zirkus dabei zu sein. Denn ich musste ohne Schießfehler bleiben, um eine Chance auf die Verfolgung zu haben. Dadurch hatte ich nicht so viele Rennen. Mittlerweile fällt mir das Ganze leichter. Ich fühle mich mehr und mehr wohl damit, Wettkämpfe mit all den Stars zu bestreiten. In meinen ersten Weltcup-Rennen hatte ich dagegen noch riesige Ehrfurcht vor all den großen Namen!

BW: Werfen wir einen Blick auf die kommenden zwei Monate. Welche Ziele hast du dir gesetzt?

CW: Mein Ziel für die kommenden beiden Monate ist es, meine aktuell gute Form beizubehalten. Mir ist bewusst, dass das nicht leicht wird. Aber warum sollte ich mir keine großen Ziele setzen?

Bonusfrage: Welche Person hat dich in deinem Leben am meisten beeinflusst und was war der beste Ratschlag, den du je erhalten hast?

CW: Mein ältester Bruder, der als Radprofi unterwegs ist, hat großen Einfluss auf mein Leben als Sportler genommen. Mit Blick auf die enormen Anforderungen, denen man sich als Radprofi stellen muss, hat er zu mir gesagt: „Campbell, du bist Biathlet. Du musst nicht hart arbeiten.“ Ich glaube, er hat voll und ganz recht!

Campbell Wright könnte schon bald neue persönliche Bestmarken erzielen. In Antholz-Anterselva trat er erstmals ins Rampenlicht, als er im zarten Alter von 19 Jahren im Einzel über 20 km Fünfzehnter wurde.

Fotos: IBU Jaroslav Svoboda, Nordic Focus

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