5 mutige Prognosen für die neue Saison

Jeder Athlet, jede Athletin und jede Mannschaft startet mit großen Hoffnungen und neuen Zielen in die neue Saison. Und doch ist die bittere Wahrheit, dass nur ganz wenige von ihnen es mit viel Talent und manchmal Glück schaffen, ihre Ziele zu erreichen oder gar zu übertreffen. In diesem Sinne wagen wir ein paar mutige Prognosen, was in der BMW IBU Weltcupsaison 2023/24 alles passieren könnte.

Weltcupsieg für Lou Jeanmonnot

Lou Jeanmonnot entwickelte sich von der Gesamtsiegerin im IBU Cup 2021/22 zum Shooting Star ihrer ersten Weltcupsaison, wurde dank einer Trefferquote von 89 % Elfte in der Gesamtwertung und übertraf ihre Ziele bei weitem. „Mein Trainer dachte, ich könnte es in die Top 20 (der Gesamtwertung) schaffen. Es mit zwei Einzel-Podestplätzen fast in die Top Ten zu schaffen, war mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte.“ In einem Sommer voller Show-Wettkämpfe konnte die 24-Jährige Podestplätze bei Blink und beim City Biathlon verbuchen, dazu einen Sieg im Langlauf beim Fourcade Festival und als Krönung einen Doppelsieg in Sprint/Verfolgung bei den Französischen Meisterschaften im September. Jeanmonnot, auf der Strecke blitzschnell und am Schießstand treffsicher, machte dabei keine Gefangenen. Sie ist bereit für Ihren ersten Weltcupsieg und wird den Winter vermutlich in den Top fünf der Gesamtwertung beenden.

Medaillen für Heimmannschaft Tschechien

Marketa Davidova gewann die letzte IBU WM-Medaille für Tschechien, Gold im 15 km Einzel auf der Pokljuka 2021, ein Jahr, nachdem die Mannschaft in Antholz mit der gemischten Staffel eine Bronzemedaille gewonnen hatte. In der letzten Saison lag die Männerstaffel noch gut auf Kurs für eine Medaille, bis ein desaströser Auftritt des Schlussläufers sie auf Platz 4 zurückfallen ließ. Jetzt, 11 Jahre nach der ersten spektakulären Bronzemedaille für die tschechische gemischte Staffel in der Vysočina Arena, wird es die Heimmannschaft wieder auf das Podest schaffen. Die tobenden Zuschauermassen werden die talentierte Marketa Davidova nach einem knappen 6. Platz im Sprint und 5. Platz im Oberhofer Massenstart wieder auf das Podest tragen. Zwei Medaillen für Davidova, eine weitere in der gemischten Staffel mit Davidova, Michal Krcmar und Tereza Vobornikova als Kernbesetzung und vielleicht endlich die langersehnte Medaille für die Männerstaffel ... die Fans werden ausrasten!

Podestplatz und eine Medaille für Anamarija Lampič

In der letzten Saison wagte die Slowenin Anamarija Lampič den Wechsel vom Langlauf zum Biathlon und trat damit in die Fußstapfen von zuletzt Denise Herrmann-Wick und Stina Nilsson. Lampičs Selbstdisziplin und scheinbar unerschöpfliche Energie brachten ihr zwei überraschende fünfte Plätze im Weltcup und einen zweiten Platz im Massenstart 60 im IBU Cup von Ridnaun ein. Auch wenn ihr Schießen alles andere als perfekt ist, ließ Lampič bei diesem zweiten Platz mit atemberaubendem Lauftempo ihre Muskeln spielen, lief ganze fünf Strafrunden (750 Zusatzmeter) und kam gerade einmal 9 Sekunden hinter der fehlerfreien Gilonne Guigonnat ins Ziel. Nach einem weiteren Sommer am Schießstand mit Trainer Ricco Groß dürfte Lampič bis zum Ende des zweiten Trimesters ihren ersten Podestplatz im Weltcup eingefahren haben. Danach dürfen wir uns auf ihr strahlendes Lächeln freuen, wenn sie bei der IBU WM in Nove Mesto na Morave im Februar ihre erste Medaille gewinnt.

Weltcup-Gesamtsieg für Lisa Vittozzi

Sollte Julia Simon ihren Titel als Weltcup-Gesamtsiegerin nicht verteidigen können und Elvira Öberg mehrere Rennen verpassen, dann dürfte der Titel in diesem Jahr an den Phönix aus der Asche Lisa Vittozzi gehen. In der letzten Saison war Vittozzi schon nah dran und wurde hinter dem Kraftpaket Simon Dritte in der Gesamtwertung. Mit sechzehn Top-Ten-Platzierungen, darunter acht Podestplätzen, und einer persönlichen Bestleistung mit einer Trefferquote von 89 % bringt sie die nötige Leistungskonstanz mit, um die große Kristallkugel zu gewinnen. Vittozzi ist im Kampf um die Kugel keine blutige Anfängerin mehr. Im Jahr 2020 war sie im Duell mit Mannschaftskameradin Dorothea Wierer knapp Zweite geworden. Mit neuem Selbstvertrauen und innerem Frieden kann es für Vittozzi die beste Saison ihrer Karriere werden. „Ich habe im Biathlon Momente erlebt, in denen es keinen Spaß mehr gemacht hat, das möchte ich nicht noch einmal durchmachen.“ Jetzt, sagt sie, geht es darum, „den Moment zu genießen und alles gegeben zu haben“. Kurz nach ihrem 29. Geburtstag wird Vittozzi die große Kristallkugel küssen.

Weltcupsiege für den Nachwuchs

Jeder erwartet, dass JT Bö wieder eine beeindruckende Siegesserie in den Schnee zaubern wird, aber solange er noch keine Superkräfte hat, dürfte der Norweger nicht alle Rennen der Saison gewinnen. Damit bleiben für das Nachwuchs-Dreigestirn aus Vebjörn Sörum, Niklas Hartweg und Tommaso Giacomel viele Chancen, den ersten Sieg einzufahren. Der einzige Grund, warum Sörum im letzten Winter nicht die Gesamtwertung im IBU Cup gewann, ist eine Knie-OP, nach der er in Ridnaun und Osrblie nicht starten konnte. Nach seiner Rückkehr war er nicht zu bremsen: 11 Einzel-Podestplätze im IBU Cup, darunter vier Siege. Mit einem starken Auftritt als zweiter Starter der norwegischen Staffel in Östersund stellte er unter Beweis, dass er bereit ist für die „große Bühne“. Von diesem Doppel-Juniorenweltmeister dürfen wir in diesem Jahr erwarten, dass er im Weltcup auftrumpft.

Niklas Hartweg, der Gewinner des Blauen Trikots (U25) beendete die letzte Saison mit drei fehlerfreien Tagen in Oslo, die ihm unter anderem einen zweiten Platz im letzten Massenstart der Saison direkt hinter JT einbrachten. Eröffnet hatte Hartweg die Saison mit einem zweiten Platz im 20 km Einzel in Kontiolahti. Dank einer Trefferquote von 90 % schaffte es der 23-Jährige die ganze Saison über immer wieder in die Siegerehrung. Von Hartweg dürfen wir schon früh in der Saison einen Sieg in einem Rennen mit vier Schießen erwarten.

Wie Hartweg schrammte auch Giacomel 2022/23 nur ganz knapp an einem Sieg vorbei und wurde im 20 km Einzel von Östersund Zweiter. Was Giacomel im Vergleich mit Hartweg an Treffsicherheit fehlt, macht der Italiener auf den Skiern wieder wett. Giacomels Laufzeiten gehörten in jedem Rennen mit zu den besten. Der Weg zu seinem ersten Weltcupsieg ist „Konstanz (am Schießstand) ... Ich habe es schon geschafft, mit weißer Weste durch einen Sprint zu kommen, aber noch nicht durch vier Schießen.“ Kombiniert er sein Lauftempo mit viermal Null, wird auch dieser 23-Jährige einen ersten Weltcupsieg einfahren.

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Petr Slavik, Igor Stancik, Archive

Teile die News!

Header iconAbonniere unseren Newsletter