Die Schwedin Elvira Öberg kämpfte sich heute Nachmittag bei der BMW IBU Weltmeisterschaft im 12,5 km Massenstart der Frauen nach zwei Fehlern im Liegendanschlag wieder zurück, kam ohne Fehler durch die Stehendschießen und lief dem Feld davon zum ersten großen Titel in 40:32,3. Nach dem zweiten Liegendschießen lag Elvira nach den Strafrunden auf Rang 12 mit 30 Sekunden Rückstand auf das Feld, holte aber wieder auf und sicherte sich mit zwei fehlerfreien Stehendschießen die Goldmedaille.

„Ich habe so lange darauf hingearbeitet“

Elvira war über die Goldmedaille nach Bronze mit der Staffel gestern und Silber mit der Verfolgung am vergangenen Sonntag überrascht. „Ich weiß nicht, wie ich das heute geschafft habe. Ich habe mich am Anfang noch gut gefühlt, aber ab der dritten Runde war es, als hätte jemand den Stecker gezogen. Dann dachte ich: ‚Ich muss nur dieses Rennen überleben.‘ Beim Stehendschießen habe ich mich dann so gut gefühlt und alles getroffen, während die anderen verfehlt haben. Auf der letzten Runde hatte ich große Angst, dass mir wirklich die Körner ausgehen und ich nicht als Erste ins Ziel komme. Ich bin so glücklich. Ich habe so lange darauf hingearbeitet. Das heute zu erreichen ist sehr emotional.“

„Wir erleben es alles gemeinsam“

Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, als sie darüber sprach, wie sie im Ziel auf ihre ältere Schwester Hanna gewartet hatte, die auf Platz 30 einlief. „Das ist wirklich etwas Besonderes. Wir erleben es wirklich alles gemeinsam. Alle Höhen und alle Tiefen. Das mit ihr teilen zu können, das macht es noch besonderer.“

„Nutze jede Chance“

Der französische IBU-WM-Neuling Oceane Michelon gewann mit drei Fehlern und 9,4 Sekunden Rückstand Silber, ihre erste Medaille. Michelon war angesichts des ersten Podestplatzes und der ersten Medaille „sehr emotional und sehr glücklich über dieses Rennen. Das ist mein erster Podestplatz. ... Ich bin sehr glücklich darüber, das ist einfach der Wahnsinn. ... Ich wusste, dass das heute ein hartes Rennen wird, die Bedingungen auf der Strecke waren hart. Ich war sehr erschöpft, also habe ich mir gesagt: ‚Bleib ruhig und nutze jede Chance, die du hast.“

Die Norwegerin Maren Kirkeeide, für die es ebenfalls die erste IBU WM war, zog am Schießstand mit der französischen Rivalin gleich und gewann mit 16,5 Sekunden Rückstand Bronze als erste Einzelmedaille.

Michelons Mannschaftskameradin Jeanne Richard wurde Vierte mit drei Fehlern und 23,1 Sekunden Rückstand. Fünfte wurde die Bulgarin Milena Todorova landete mit zwei Fehlern und 24,3 Sekunden Rückstand. Platz sechs ging an die Französin Lou Jeanmonnot mit vier Fehlern und 34,1 Sekunden Rückstand.

Das letzte Rennen der Frauen startete an einem erneut sonnigen und warmen Nachmittag bei leichtem Wind. Lena Häcki-Groß, Franziska Preuss und Richard kamen ohne Fehler durch das erste Liegendschießen und setzten sich an die Spitze.

Preuss kam auch durch das zweite Liegenschießen mit weißer Weste und setzte sich 10 Sekunden vor Häcki-Groß und Richard. Bis zum ersten Stehendschießen hatten die Schweizerin und die Französin Preuss wieder eingeholt. Elvira führte die Verfolgergruppe an.

Gold beim letzten Stehendschießen

Preuss kam auch durch das erste Stehendschießen ohne Fehler und ging wieder in Führung. Elvira und Jeanmonnot trafen ebenfalls und lagen nun auf drei und vier. Beim letzten Stehendschießen wurden die Medaillen vergeben; Elvira sicherte sich mit fehlerfreiem Schießen den Sieg. Kirkeeide und Michelon verfehlten je einmal und gingen auf Rang zwei und drei auf die Strecke, wo sich Michelon von Kirkeeide absetzte und Silber gewann.

Fotos: IBU/Vianney Thibaut, Nordic Focus