Eckhoff schafft Doppelsieg dank Verfolgungstriumph

Die Norwegerin Tiril Eckhoff schoss heute zwei Strafrunden, ging früh in Führung, musste in der Mitte des Rennen ihres Teamkollegin Marte Olsbu Roeiseland kurzzeitig ziehen lassen und sicherte sich doch dank eines fehlerfreien letzten Schießens in 29:55 den Sieg in der Verfolgung der Damen über 10 km in Oslo am Holmenkollen. Damit schaffte sie einen Doppeltriumph aus Sprint und Verfolgung und durfte König Harald V. in seiner Loge besuchen. Olsbu Roeiseland musste auch zweimal in die Strafrunde und landete 24,9 Sekunden hinter Eckhoff auf Platz zwei. Die Slowakin Paulina Fialkova blieb fehlerfrei und sicherte sich mit einem Rückstand von 50,5 Sekunden Rang drei. Es ist ihr erster Podestplatz seit der Verfolgung in Ruhpolding 2020.

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Eckhoff: „Unglaublich… zu viele Emotionen“

Eckhoff wurde von ihren Gefühlen übermannt. Sie hielt im Ziel die norwegische Flagge und gab zu, dass dieser Sieg etwas ganz Besonderes war. „Es ist wie ein wahr gewordener Traum. Hier vor meinen heimischen Fans habe ich versucht, ganz im Rennen zu versinken. Es war unglaublich. Zu viele Emotionen, die ich nicht beschreiben kann. Es war so cool, mit Marte auf dem Treppchen zu stehen. Es ist drei Jahre her, seit ich hier war. Es bedeutet mir so viel, dass ich es in meiner Heimat geschafft habe. Es ist wunderbar, dass ich es dieses Jahr am Finalwochenende erreicht habe.“

„Ich werde die Nummer zwei sein“

Sie fügte in Hinblick auf ihr entscheidendes letztes Stehendschießen hinzu: „Ich habe Marte gesehen und dachte, sie wird alles treffen und ich werde die Nummer zwei sein. Dann hat sie eine Scheibe verfehlt. Ich wusste, dass das meine Chance war. Ich habe versucht, so schnell wie möglich meine Scheiben zu treffen.“

„Erreichen, für was man trainiert“

Über ihre Erfolge an diesem Wochenende nach den Misserfolgen zu Beginn der Saison sagte sie: „Das Beste ist, zu erreichen, für was man trainiert.“ Das beschreibt genau die Tiril Eckhoff, die heute auf der Strecke unterwegs war.

Anais Chevalier-Bouchet aus Frankreich schoss einen Fehler und wurde Vierte mit einem Abstand von 59 Sekunden. Platz fünf ging an Denise Herrmann aus Deutschland mit zwei Fehlern und einem Rückstand von 1:05,2. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser kam mit drei Strafrunden und einem Rückstand von 1:11 auf Platz sechs.

Olsbu Roeiseland sicher Sieg in Weltcupgesamtwertung und Verfolgungswertung

Olsbu Roeiselands zweiter Platz sicherte ihr genug Punkte, um sich die Große Kristallkugel für den Sieg in der Weltcupgesamtwertung zu holen. Ein Rennen vor Saisonende hat sie 909 Punkte und liegt damit 126 Punkte vor Elvira Oeberg aus Schweden. Ihre 380 Punkte in der Verfolgungswertung verschafften der Norwegerin die zweite kleine Kristallkugel ihrer Karriere nach ihrem gestrigen Sieg in der Sprintwertung.

Fokussiert auf die Zukunft

Der Weg zum Sieg in der Weltcupgesamtwertung führte laut Olsbu Roeiseland über „viele harte Rennen während einer langen Saison. Es war schwierig. Nicht ganz so sehr vor Olympia. Ich habe mich ganz auf die Olympischen Spiele konzentriert… Ich war zufrieden mit meinen Medaillen. Danach wurde es härter, weiterhin fokussiert zu bleiben und noch Energie zu mobilisieren… Jetzt wird es wieder besser. Gestern habe ich ein gutes Rennen gezeigt und heute lief es noch besser… Ich war als junge Athletin nicht so gut. Ich war damals sogar ziemlich schlecht. Ich habe mich hochgearbeitet. Ich habe trainiert, mich konzentriert und nach vorn in die Zukunft geschaut, niemals zurück… Ich habe mich auf mich und meine Fähigkeit konzentriert. Ich denke, dass hat mich hierher gebracht und jetzt trage ich das Gelbe Trikot.“

Schweden siegt in Staffelgesamtwertung

Schweden erhielt heute die Kristallkugel in der Staffelwertung. Sie hatten sich vor zwei Wochen mit Platz zwei in der Damenstaffel in Kontiolahti über 4x6 km den Disziplinsieg gesichert.

Sonnenschein, leichter Wind, weicher Schnee

Das letzte Damenverfolgungsrennen der Saison fand bei traumhaften Bedingungen statt: +8°C, blauer Himmel, viele Zuschauer. Der warme Sonnenschein und die Temperaturen machten die Strecken allerdings tief und langsam. Der Schießstand wurde in Sonnenlicht getaucht und die Fähnchen hingen beinahe schlaff herunter. Eckhoff führte beim ersten Liegendschießen, schoss vorsichtig und sauber, wie ihre Teamkollegin Olsbu Roeiseland. Die beiden trennen nur 2,5 Sekunden. Die ebenfalls perfekt schießende Chevalier-Bouchet lag 44 Sekunden zurück, direkt vor Davidova, die eine Scheibe verfehlte.

Olsbu Roeiseland in Führung

Das norwegische Duo arbeitete zusammen an der Spitze des Feldes und kam gemeinsam zum zweiten Liegendschießen. Die Sprintsiegerin setzte den zweiten Schuss daneben, während Olsbu Roeiseland fehlerfrei blieb und die Führung übernahm. Chevalier-Bouchet schaffte 10/10 und lag 19,8 Sekunden hinter der Führenden auf Platz drei. Fialkova schob sich auf Platz vier, nachdem Davidova zweimal in die Strafrunde musste. Sie lag 1:12 zurück. Direkt dahinter folgte Hauser.

Strafrunden, aber keine Veränderungen

Die Führende im Gesamtweltcup und in der Verfolgungswertung kam allein zum ersten Stehendschießen. Sie verfehlte eine Scheibe, ebenso wie Eckhoff. An der Spitze änderte sich daher nichts. Die Französin blieb fehlerfrei und kam bis auf 34 Sekunden heran. Fialkova zog nach und lag nun eine Minute zurück. Hause und die dreimal perfekt schießende Hildebrand folgten weitere 26 Sekunden dahinter.

Eckhoff trifft beim letzten Stehendschießen

Olsbu Roeiseland kam erneut allein zum letzten Stehendschießen. Sie schien etwas unter Druck zu stehen und verfehlte eine Scheibe. Eckhoff lag nicht weit dahinter. Sie schoss sehr selbstbewusst und traf alle fünf Ziele. Als sie sich vom Schießstand wegdrehte, strahlte sie übers ganze Gesicht. Sie ging 9 Sekunden vor ihrer Teamkollegin auf die Schlussrunde. Fialkova schaffte 20/20, während Chevalier-Bouchet einmal in die Strafrunde musste und auf Rang vier zurückfiel. Sie lag aber nur 0,7 Sekunden hinter Fialkova.

Eckhoff genießt Schlussrunde: winken, verbeugen, Flagge nehmen

Eckhoff genoss ihre letzte Runde. Sie hielt auf der Spitze des letzten Anstiegs hinter dem Schießstand an und nahm die norwegische Flagge von einem Fan. Am Tunnel winkte sie den Fans zu, bevor sie ins Ziel lief und sich vor den Zuschauern verbeugte. Sie hatte einen Doppelsieg aus Sprint und Verfolgung in der Tasche. Olsbu Roeiseland verlor Zeit auf der Schlussrunde, verteidigte aber Platz zwei. Fialkova erkämpfte sich Rang drei.

„Ich bin ein Mensch, der nie aufgibt“

Fialkova sagte nach so langer Zeit ohne Podestplatz: „Ich habe es immer versucht, aber es hat nie geklappt. Heute war alles perfekt. Ich habe mich auf der Strecke gut gefühlt und viermal Null geschossen. Es ist immer etwas Besonderes, wenn man viermal alles trifft. Heute hat es für Rang drei gereicht… Ich bin ein Mensch, der niemals aufgibt.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni

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