Wir stellen vor: Denis Irodov

Mit drei Einzelgoldmedaillen bei den IBU-Weltmeisterschaften der Jugend in Obertilliach avancierte der Russe Denis Irodov im vergangenen Winter zu den größten Nachwuchsstars von morgen. Sein Erfolg kam dabei mit Ansage: Zwölf Monate vor seiner überragenden Woche in Österreich gewann er bereits zweimal Silber bei den Olympischen Jugend-Winterspielen Lausanne 2020. Der 19-Jährige ruht sich nicht gern auf seinen Erfolgen aus. Vielmehr lässt er seine Medaillen nach der Siegerehrung schnell verschwinden, um sich auf den nächsten Wettkampf zu konzentrieren. Mit dieser Einstellung arbeitet Irodov fest entschlossen daran, die in ihn gesteckten Erwartungen zu erfüllen und in den kommenden Jahren auf der großen Bühne aufzutrumpfen.

BiathlonWorld (BW): Wie geht es dir? Wie hast du die Sommervorbereitung gemeistert?Denis Irodov (DI): Alles gut. Die Vorbereitung auf die neue Saison geht dem Ende entgegen. Ich hoffe, sie wird sich auszahlen. Mir fehlt der Schnee ...

BW: Welche Ziele hast du dir für den kommenden Winter gesteckt?DI: Für mich geht es weniger um größere Ziele. Vorrangig will ich meine Aufgaben bestmöglich meistern und bessere Ergebnisse erzielen.

BW: Letzten Winter hast du bei deinen drei Starts in Obertilliach drei Goldmedaillen abgeräumt. Was geht dir durch den Kopf, wenn du heute daran zurückdenkst?DI: Die Emotionen und die Atmosphäre bei den Wettkämpfen waren unvergesslich und ich habe tolle Menschen kennengelernt. Ich wünschte, ich könnte all diese schönen Momente noch einmal erleben.

BW: In einem Interview hast du einmal gesagt, dass du deine Medaillen schnell verschwinden lässt, um jeden Tag wieder neu motiviert zu starten. Woher kommt diese Einstellung? Holst du die Medaillen auch nach Saisonende nicht mehr aus deiner Schatulle heraus?DI: Ja. Ich glaube, wenn man sich zu sehr über einen Erfolg freut, kann man sich nicht weiter steigern, um noch mehr zu erreichen. Daher versuche ich, meine errungenen Medaillen vor dem nächsten Rennen wieder zu vergessen und stattdessen neues Edelmetall zu gewinnen.

BW: In Obertilliach hast du dir in den drei Einzelwettbewerben gerade einmal drei Schießfehler geleistet. Dabei kommst du eigentlich aus dem Skilanglauf. Wo liegen deine größten Stärken als Biathlet?DI: Das ist eine schwierige Frage. Für mich ist ein guter Biathlet stark in der Loipe und gut im Umgang mit dem Gewehr. Als ich das verinnerlicht hatte, konnte ich sowohl gute Schieß- als auch gute Laufleistungen zeigen.

BW: Stichwort Langlauf: Denkst du immer noch daran, in beiden Disziplinen an Wettkämpfen teilzunehmen oder konzentrierst du dich jetzt voll und ganz auf Biathlon? Wie wir gehört haben, warst du schon von klein auf mit Ski und Gewehr aktiv, da dein Vater Trainer ist. Was steckt dahinter?DI: Biathlon hat für mich oberste Priorität. Aber ich möchte die Möglichkeit nicht missen, mit Langläufern zu trainieren und an Langlaufwettbewerben teilzunehmen. Meiner Meinung nach kann mir das helfen, auf der Strecke noch ein bisschen schneller zu werden. Ich stehe auf Ski, seit ich 3 Jahre alt bin. Das ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Mein Vater trainiert mich immer noch – niemand kennt mich besser als er. Wir verstehen uns blind.

BW: Im kommenden Winter stehen die Olympischen Spiele in Peking auf dem Programm. Du konntest bereits bei der Jugendolympiade 2020 in Lausanne Olympiaflair genießen. Was hast du bei diesem Ereignis gelernt und welche Erinnerungen hast du daran?DI: Die Olympischen Jugendspiele in Lausanne waren großartig. Es war mein erster internationaler Wettkampf. Anfangs hatte ich etwas Angst, doch die festliche Stimmung und die gemütliche Atmosphäre haben es mir leicht gemacht, meine Sorgen über Bord zu werfen und den Moment zu genießen. Es war einfach fantastisch!

BW: Eine letzte Frage: Auf Instagram bist du unter dem Namen „Carbon Denya“ unterwegs. Was hat es damit auf sich?DI: Vor einigen Jahren hatte ich Carbonlite-Ski, das fand ich großartig. Die Stöcke aus Carbon waren unglaublich. Für mich war „Carbon“ gleichbedeutend mit „cool“, „genial“ aber auch mit „solide“. Doch ich kann mich ja nicht einfach „Mr. Solide“ nennen, oder? In meinem Nick funktioniert das allerdings schon. Daher „CARBON“. „Denya“ liegt auf der Hand: Ich mag es nicht, wenn Leute mich „Dan“ nennen – das klingt zu westlich. Ich bevorzuge „Denya“ für Denis – typisch russisch, ohne Schnickschnack.

Photos: Reichert/IBU

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