Vetle Sjaastad Christiansen gewinnt Verfolger von Östersund

Mit Nerven aus Stahl und fünf Treffern im letzten Stehendschießen sicherte sich der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen heute Nachmittag in Östersund im 12,5 km Verfolger der Männer den zweiten Sieg seiner Karriere. Seinen ersten Verfolger überhaupt gewann Christiansen mit nur einem Fehler in 30:14,8. Der Schwede Sebastian Samuelsson konnte trotz vier Strafrunden noch den Franzosen Emilien Jacquelin im Zielsprint abhängen und wurde mit 9,8 Sekunden Rückstand Zweiter. Jacquelin wurde mit drei Strafrunden und 11 Sekunden Rückstand Dritter.

Christiansen cool in der Kälte

Christiansen blieb im entscheidenden letzten Stehendschießen cool. „Es war gigantisch. Es war die ganze Zeit so ein enger Kampf zwischen mir, Sebbe und Emilien. Ich war so sauer, nachdem ich im ersten Stehendschießen die letzte Scheibe stehengelassen hatte. Siggi (Siegfried Mazet) hatte mir nach dem zweiten Sprint hier in Östersund gesagt, dass ich nie wieder eine letzte Scheibe stehenlassen soll. Beim letzten Schießen habe ich mich zu 100 % auf mich konzentriert. Die anderen Jungs waren ein bisschen schneller als ich, aber ich habe versucht, mein Tempo zu schießen und vor allem vor dem ersten Schuss ein bisschen Ruhe in den sehr kalten Körper zu bringen, denn es war echt kalt da draußen!“

Mann in Gelb

Nach dem Sieg darf Christiansen nun ins gelbe Trikot schlüpfen, und damit wird ein Traum wahr. „Oh Gott, ich kann es gar nicht glauben. Da geht ein Traum in Erfüllung, und viele meiner Träume sind ziemlich unrealistisch. Ich träume nachts ziemlich verrücktes Zeug. Das gelbe Trikot war bis heute auch so ein unrealistischer Traum, deshalb ist es ein unbeschreibliches Gefühl, und ich weiß es zu schätzen, dass ich im Sprint in Hochfilzen tragen darf. Planmäßig liegt unser Fokus auf Olympia, also weiß ich nicht, ob wir bei allen Weltcups antreten werden, aber wenn ich Chancen auf das gelbe Trikot habe, glaube ich nicht, dass ich einen Weltcup auslassen kann!“

Der Tscheche Michal Krcmar schaffte mit einem Fehler und 51,5 Sekunden Rückstand einen Saison-Bestleistung auf Platz vier. Eine neue persönliche Bestleistung schaffte der Finne Tero Seppala auf Platz fünf mit einem Fehler und 52,1 Sekunden Rückstand. Der Österreicher Simon Eder schaffte mit glatten 20 Treffern eine Saison-Bestleistung auf Platz 6 mit 52,2 Sekunden Rückstand.

Frostiger erster Verfolger der Saison

Mit dem ersten Verfolger der Saison bei den Männern endeten die zwei Wochenenden in Östersund unter Flutlicht an einem kalten, dunklen Spätnachmittag. Samuelsson führte das Feld der 60 Männer aus dem Stadion, angefeuert von den begeisterten schwedischen Fans. Er traf die ersten vier Scheiben im Liegendanschlag, ließ dann aber die fünfte stehen. Jacquelin schoss sehr besonnen, traf alles und ging mit vier Sekunden Vorsprung als erster auf die Strecke, gefolgt von Latypov mit fünf Treffern und 7,2 Sekunden Rückstand sowie Christiansen, ebenfalls fehlerfrei und 10 Sekunden zurück.

Jacquelin fehlerfrei im zweiten Liegendschießen

Auf der zweiten 2,5-km-Runde holte der Mann in Gelb Jacquelin wieder ein und ließ den Franzosen das Tempo machen. Die beiden schossen Seite an Seite, und Jacquelin traf, während Samuelsson wieder einmal kreiseln musste. Latypov und Christiansen bleiben sauber und schoben sich auf Rang zwei und drei mit gut 13 Sekunden Rückstand. Samuelsson kam mit 25 Sekunden Rückstand wieder aus der Strafrunde.

Zwei Sekunden Vorsprung

Jacquelin baute seine Führung auf über 25 Sekunden aus und lief eine dynamische nächste Runde bis zum ersten Stehendschießen, während Samuelsson seine Rivalen aus Russland und Norwegen wieder einholte. Jacquelin schoss schnell, verfehlte aber zweimal, während Christiansen und Samuelsson nur je einmal patzten. Bis das Trio aus der Strafrunde kam, hatte der französische Star einen hauchdünnen 2-Sekunden-Vorsprung vor dem Norweger und dem Schweden.

Christiansen punktet mit perfektem Schießen

Auf der Strecke wurde taktiert, und Jacquelin hielt die zwei anderen Männer in Schach. An einer Stelle verlor er einen Skistock, den er aber schnell wieder greifen konnte, und lag nun im Trio hinten. Der Mann im gelben Trikot stellte sich zum letzten und entscheidenden Schießen auf Bahn eins, Christiansen auf zwei und Jacquelin auf drei. Christiansen traf fünfmal, während Jacquelin und Samuelsson zusammen eine Strafrunde drehten und mit 15,9 und 18,6 Sekunden Rückstand auf die letzte Runde gingen.

Samuelsson sprintet auf Platz zwei

Christiansen war auf der letzten Runde nicht mehr einzuholen und lief zum Sieg. Jacquelin konnte sich Samuelsson eine Weile vom Leib halten, dann lag der Schwede vorn. 400 Meter vor dem Ziel hatte der Mann im gelben Trikot einen Vorsprung von 0,4 Sekunden, sprintete dann in den Zielkorridor und sicherte sich Platz zwei vor Jacquelin auf drei.

„Hat Spaß gemacht, den superschnellen Franzosen zu besiegen“

Der Zweitplatzierte hatte einen Plan für seine letzte Runde und sagte, der Verfolger sei „ein echt spannendes Biathlonrennen, das hat Spaß gemacht. Wenn man da draußen ist, ist das hart für den Kopf, aber man puscht, puscht, puscht ... Nach dem ersten Stehendschießen waren es ich, Emilien und Vetle. Wir waren ein bisschen für uns und sind nicht so eine harte Runde gelaufen ... Im letzten Stehendschießen muss man immer fünfmal treffen und das hat nicht geklappt, aber ich habe mich über den Zweikampf mit Emilien auf der letzten Runde gefreut. Ich wusste, dass ich als Erster ins Stadion einlaufen wollte. Es hat Spaß gemacht, den superschnellen Franzosen zu besiegen!“

Bester Saisonstart für Jacquelin

Jacquelin betonte nach zwei Einzelpodestplätzen und einem Staffelpodestplatz in Schweden noch einmal, wie zufrieden er mit dem Rennen heute und den anderen in Östersund war. „Ich bin sehr stolz, weil es für mich der beste Saisonstart war, seit ich im Weltcup laufe. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Laufleistung. Wie Sebastian bin ich vielleicht mit dem Schießen nicht ganz so zufrieden. Das hat nichts mit Technik zu tun, mehr mit Konzentration und Selbstvertrauen ... Mir ist diese Situation lieber. Ich kann ein ziemlich gutes Rennen laufen, ohne 100 % zu schießen oder Laufleistung zu bringen. Es war ein gutes Rennen, ohne ein gutes Rennen zu sein.” Fotos: IBU/Christian Manzoni

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