Norwegen gewinnt gemischte Staffeln in Canmore; Sieg in Nationenwertungen

Die norwegische Staffel aus Aleksandr Fjeld Andersen, Vebjörn Sörum, Emilie Aagheim Kalkenberg und Maren Kirkeeide konnte eine Strafrunde nach Sörums Stehendschießen wieder ausgleichen und holte sich den Sieg in der 4 x 6 km gemischten Staffel im IBU Cup in Canmore in 1:06:55,6. Zum Abschluss des Tages gewannen ihre Mannschaftskameraden Marthe Krakstad Johansen und Martin Uldal die Single-Mixed-Staffel mit nur vier Nachladern in 43:47.

Norwegen krönte den Tag mit drei weiteren kleinen Kristallkugeln: die IBU Cup Nationenwertung der Frauen, die IBU Cup Nationenwertung der Männer und die Wertung für die gemischten Staffeln.

Sörum und die Nähmaschine

Sörum, enttäuscht über die Strafrunde, aber glücklich über den Sieg, erklärte: „Neun perfekte Schüsse und dann konnte ich die Waffe nicht mehr still halten. Meine Beine haben schlimmer gezittert als je zuvor. Aber die Mädels und Alek haben großartige Arbeit geleistet und den Sieg gerettet. Ich bin nicht zufrieden mit meiner Runde, aber wir sind alle glücklich, dass wir gewonnen haben.“

Erster Podestplatz für Oberthaler und Jacob

Platz zwei in der Single-Mixed-Staffel ging an die Österreicher Kristina Oberthaler und Patrick Jacob mit sieben Nachladern und 1:02 Rückstand. Der Podestplatz der Österreicher war sowohl für Jacob als auch für Oberthaler der erste in ihrer Karriere. Jacob kommentierte: „Unser Trainer hat uns gestern gesagt, dass wir heute aufs Podest kommen müssen, damit wir heute Abend feiern können, und das haben wir gemacht.“

Paula Botet und Emilien Claude aus Frankreich wurden mit 14 Nachladern und 1:19,2 Rückstand Dritte.

Platz vier ging an Schweden mit einer Strafrunde, neun Nachladern und 1:38 Rückstand. Die Ukraine mit acht Nachladern wurde mit 1:54,4 Rückstand Fünfte. Mit zwei Strafrunden, fünfzehn Nachladern und 2:03,3 Rückstand reichte es für Deutschland noch für Platz sechs.

Gemischte Staffel

Die Norweger kamen mit der einen Strafrunde und neun Nachladern 15,4 Sekunden vor der zweitplatzierten deutschen Staffel ins Ziel, die mit einer Strafrunde und vier Nachladern die beste Schießleistung des Tages verbuchen konnte. Dritte wurden die Franzosen mit einer Strafrunde, elf Nachladern und 1:19,2 Rückstand, nach dem Gilonne Guigonnat auf dem letzten Kilometer noch die Schwedin Johanna Skottheim überholte hatte, um den letzten Podestplatz zu ergattern.

Mit einer Strafrunde, neun Nachladern und 1:28 Rückstand wurden die Schweden Vierte. Platz fünf ging an Italien mit einer Strafrunde, 14 Nachladern und 1:51,5 Rückstand. Sechste wurden die Österreicher mit zwei Strafrunden, zwölf Nachladern und 2:09,4 Rückstand.

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Spektakulärer Tag: Deutsch-norwegisches Duell

Das letzte Rennen der IBU Cup Saison 2022/23 startete an einem spektakulären Wintertag: -9 °C, strahlender Sonnenschein, blitzblauer Himmel über den Gipfeln der Rocky Mountains und ein Hauch von Wind am Schießstand. Vom Start weg entwickelte das Rennen sich schnell zu einem deutsch-norwegischen Duell. Lucas Fratzscher und Andersen schossen beide 0/10 und übergaben zeitgleich an die zweiten Läufer Sörum und Philipp Horn. Die Rivalen lieferten sich weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen und glänzten im Liegendanschlag mit mühelosem, perfektem Schießen. Das Bild änderte sich, als Horn seine Stehendscheiben niedermähte und Sörum kämpfen musste. Nach vier sauberen Treffern konnte er die Waffe nicht mehr stillhalten, baute den Anschlag mehrfach neu auf und landete schließlich in der Strafrunde, sodass Deutschland nun 58 Sekunden Vorsprung hatte.

„Vielleicht können wir die Norweger nächstes Jahr schlagen“

Horn sagte: „Lucas und ich haben heute richtig gut geschlossen und die Mädels haben uns ein paar Sekunden hinter den Norwegern ins Ziel gebracht. Wir hatten ein echt gutes Rennen, ganz knapp, und sind ziemlich froh, in dieser letzten gemischten Staffel einen zweiten Platz belegt zu haben. Vielleicht können wir die Norweger nächstes Jahr schlagen!“

55 Sekunden Vorsprung für Deutschland

Mareike Braun ging mit 55 Sekunden Vorsprung auf Kalkenberg auf ihre Runde und verspielte den großen Vorsprung dann im Liegendanschlag mit einer Strafrunde. Von da an kamen die Deutschen nie wieder näher als bis auf die acht Sekunden heran, die beim letzten Wechsel zwischen Kirkeeide und der deutschen Schlussläuferin Juliane Frühwirt lagen. Die Norwegerin brauchte drei Nachlader auf ihrer Runde, die Deutsche nur zwei. Nach einem besonnenen Stehendschießen mit nur einem Nachlader lief Kirkeeide zum Sieg davon, Deutschland auf sicherem Abstand auf Platz zwei hinter sich. Die zwei vordersten Plätze waren vergeben, und so ging Guigonnat aus dem Schießstand raus auf die Jagd nach Skottheim. 500 Meter vor dem Ziel zog der junge französische Star an der Schwedin vorbei, um der französischen Staffel den letzten Podestplatz zu sichern.

Single-Mixed-Staffel: Norwegen uneinholbar

Bis zum Start der Single-Mixed-Staffel, dem letzten Rennen der IBU-Cup-Saison, war das Thermometer auf -2 °C geklettert. Am Ende der ersten Runde lag Norwegen vorn, obwohl Uldal zwei Nachlader gebraucht hatte. Von da an waren sie nicht mehr einzuholen.

Beim ersten Wechsel übergab Uldal an Johansen mit 13 Sekunden Vorsprung auf die Ukraine und 16 auf Italien. Johansen brauchte einen Nachlader für das Liegendschießen und war wieder auf und davon, Oberthaler nun 16 Sekunden hinter ihr auf Rang zwei. Im Stehendanschlag brauchte Johansen nur fünf Schuss, um die norwegische Führung auf 33 Sekunden beim zweiten Wechsel auszubauen.

Uldal lieferte auf seiner zweiten Runde ein perfektes Liegendschießen und baute seine Führung um ein halbes Dutzend Sekunden aus. Im Stehendanschlag schoss der Norweger schnell, brauchte aber für seine fünfte Scheibe einen Nachlader und baute die Führung auf nun 45 Sekunden vor Österreich beim letzten Wechsel aus.

Norwegen und Österreich

Johansen brauchte für ein fehlerfreies Liegendschießen nur fünf Sekunden und war wieder weg, bevor Oberthaler den Schießstand betrat. Die Österreicherin brauchte einen Nachlader und ging als Zweite wieder auf die Strecke, während die Ukrainerin Khrystyna Dmytrenko Botet hinter sich ließ und die Ukraine wieder auf Rang drei bringen konnte. Die letzten fünf Schuss besiegelten den Sieg für Norwegen. Oberthaler brauchte zwei Nachlader, ging aber auf einem sicheren zweiten Platz wieder auf die Runde, während sich Botet mit nur einem Nachlader wieder berappelte und als Dritte wieder auf die Runde ging. Das Podium stand fest.

Botets „Katastrophe“

Botet gestand ein, dass es trotz der Ehrenrettung im letzten Stehendschießen nicht ihr bester Tag gewesen war. „Meine erste Runde war eine Katastrophe! Ich habe alle meine Nachladepatronen gebraucht. Die zweite Runde war nicht so viel besser, aber gut genug, dass wir es noch aufs Podest geschafft haben. Das war unser Ziel.“

Fotos: IBU/Harald Duebert

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