Breaking Boundaries: Tadeja Brankovič

Die ehemalige Biathletin und heutige Teamleiterin Tadeja Brankovič erzählt eine bemerkenswerte Geschichte. Jagte sie anfangs noch ihren Träumen im Schnee hinterher, musste sie sich später einer der härtesten Herausforderungen im Leben überhaupt stellen. Dabei zeigt sie, was es bedeutet, stark zu sein, nicht aufzugeben und unermüdlich zu kämpfen. Tadeja Brankovič hebt insbesondere die Stärke des menschlichen Willens hervor. Aus dem Herzen Sloweniens eroberte sie die Biathlonstrecken dieser Welt und stieg bis ins Management auf. Ihr beeindruckender Lebensweg unterstreicht ihre unerschütterliche Widerstandskraft. In der neuesten Episode unserer Reihe „Breaking Boundaries“ erzählen wir ihre Geschichte – eine Geschichte voller Hoffnung und Inspiration.

Im Biathlon wird gern über Einsatz, Engagement und die Liebe zum Sport gesprochen. Dabei stechen einige Persönlichkeiten heraus – nicht nur aufgrund ihrer sportlichen Leistungen, sondern weil sie auch Dinge verändern, Barrieren überwinden und neue Standards setzen. In unserer Reihe „Breaking Boundaries“ richten wir den Fokus auf beeindruckende Frauen, die den Biathlon nachhaltig verändert haben. In unserem heutigen Feature ist Tadeja Brankovič zu Gast, die einst im Weltcup aktiv war und heute das slowenische Biathlonteam leitet. Dabei geht es zum einen um ihre Siege und Erfolge, zum anderen um die vielen Möglichkeiten, die der Biathlon Frauen bietet. Die Geschichte von Tadeja soll mehr Frauen dazu ermutigen, zum Biathlon zu wechseln und den Sport zu verändern. Mehr weibliche Führungskräfte – ob in den nationalen Verbänden oder auf Vorstandsebene – können nur gut sein.

Interview:

Frage: Tadeja, deine Lebensgeschichte ist bewundernswert. Könntest du deine Reise durch den Biathlonsport kurz skizzieren?

Antwort: Hallo, das mache ich gern. In meiner 16-jährigen Karriere durfte ich viele Triumphe, aber auch einige Herausforderungen erleben. Das Leben steckt voller Überraschungen. Für mich gehörten persönliche Schicksalsschläge wie eine Scheidung oder der Kampf gegen Brustkrebs dazu. Heute empfinde ich als Managerin des slowenischen Biathlonteams eine große Erfüllung und freue mich, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben, die mich entscheidend geprägt hat.

Frage: Was hat deine Leidenschaft für Biathlon entfacht?

Antwort: Ich stamme aus einem zauberhaften Dorf in Slowenien. Von Sport und Bewegung war ich schon immer angetan. Zunächst hatte ich mich dem Skilanglauf verschrieben. Doch am Ende erschien mir der Biathlonsport reizvoller. Dabei hatte ich ein einfaches Mantra: Ich wollte jede Aufgabe mit Erfolg meistern.

Frage: Wie hast du den Bogen von der Athletin zur Führungskraft gespannt?

Antwort: Das Podium in Oslo bleibt ein ganz besonderer Meilenstein in meiner sportlichen Laufbahn. Meinen schönsten Erfolg erlebte ich allerdings zu Hause auf der Pokljuka, wo ich von meiner Familie und meinen Freunden im Publikum unterstützt wurde. Nach meinem Karriereende fand ich eine neue Aufgabe als Teamleiterin. In dieser Funktion kann ich meine wissenschaftlichen Kenntnisse perfekt mit meiner langjährigen Erfahrung als Sportlerin kombinieren.

Frage: Wie würdest du deine aktuelle Rolle beschreiben?

Antwort: Häufig werde ich als die „gute Tante im Hintergrund“ bezeichnet, was die Vielschichtigkeit der Aufgabe ziemlich gut zum Ausdruck bringt. Ich kümmere mich um vieles – von der Logistik bis hin zur Intensivierung der engen Zusammenarbeit mit der IBU. Außerdem bin ich für die Athletinnen und Athleten immer ansprechbar. Sie wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können, wenn sie etwas besprechen wollen. Dabei warten jeden Tag neue Herausforderungen. Das gefällt mir.

Frage: Auch abseits der Strecken hattest du einige schwierige Hürden zu meistern. Wie ist dir das gelungen?

Antwort: Durch den Sport habe ich ein großes Selbstvertrauen und eine gewisse Hartnäckigkeit entwickelt. Daher betrachte ich jede Herausforderung des Lebens als ein Rennen mit individuellem Start und Ziel. Aller widrigen Umstände zum Trotz habe ich mir eine einfache Lebensphilosophie bewahrt: Hoffnung finden, Dankbarkeit zeigen und immer mit einem Lächeln durch die Welt gehen.

Frage: Deine Autobiografie „5 OLIMPIJADA“ (etwa „Die fünfte Olympiade“ – noch nicht auf Deutsch erschienen) schlägt derzeit hohe Wellen. Worum geht es in dem Buch?

Antwort: Das Buch zeichnet ein intimes Porträt meines Lebens. Dabei geht es auf die emotionalen Höhen und Tiefen meiner sportlichen Laufbahn sowie meinen Kampf gegen den Krebs ein. Bei diesem Buch handelt es sich nicht um Memoiren. Vielmehr ist es ein Zeugnis des unverwüstlichen menschlichen Willens. Die übergreifende Botschaft? Das Leben – mit all seinen Facetten und Komplikationen – ist unglaublich schön.

Frage: Welche Erkenntnis möchtest du mit anderen Menschen teilen, die auch mit Widrigkeiten im Leben konfrontiert sind?

Antwort: Das Leben ist vergänglich. Man sollte jeden Augenblick genießen, dem Weg vertrauen und immer daran denken: Jedes Hindernis ist überwindbar. Wir selbst können bestimmen, in welche Richtung unser Leben geht.

Frage: Warum ist es so wichtig, dass Frauen in Führungspositionen im Biathlon vertreten sind?

Antwort: Frauen bringen ein einzigartige Energie und Perspektive mit. Im Biathlon können weibliche Erkenntnisse und Herangehensweisen ein harmonisches Gleichgewicht mit den männlichen Kollegen herbeiführen, sodass wir gemeinsam wachsen können. Wir brauchen auf allen Ebenen des Sports mehr Frauen.

Frage: Welche Lektionen hat dich der Biathlonsport gelehrt?

Antwort: Für mich war Biathlon immer mehr als nur ein Sport. Er hat einen Teil meines Lebens tief geprägt. Vielleicht habe ich nicht so viele Medaillen errungen, doch das Leben hat mir die wertvollste Auszeichnung überhaupt verliehen: zu leben.

Tadeja Brankovič erzählt nicht nur die Geschichte einer Sportlerin und Managerin. Vielmehr zeichnet sie das Bild eines Menschen, der sich mit Stil, Mut und Dankbarkeit den Herausforderungen des Lebens stellt. Wenn wir ihre Geschichte auf uns wirken lassen – in diesem Gespräch oder in ihrer Autobiografie –, werden wir an die Bedeutung von Resilienz und Lebenskraft erinnert. Tadejas Reise ist voller Erfolge und Herausforderungen; eine wahre Inspiration, die uns daran erinnern soll, welche Stärke in uns allen steckt.

Buchtipp:

Tiefere Einblicke in das Leben von Tadeja Brankovič liefert ihre Autobiografie „5 OLIMPIJADA“ (noch nicht auf Deutsch erschienen).

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Fotos: Tadeja Brankovič, IBU-Archiv

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