Spitzenreiter in den Staffeln: Norwegen, Frankreich, Schweden, Deutschland oder...

Bei den Staffeln der Männer und Frauen sowie bei den Mixed-Staffeln stachen in der letzten Saison vier Teams heraus. Auch in der neuen Saison, die in 19 Tagen beginnt, gelten Norwegen, Frankreich, Schweden und Deutschland wieder als Favoriten.

Nach zwei Jahren überwältigender Dominanz, in denen die Norweger alle drei Kategorien für sich entscheiden konnten, ließen sie in der Saison 2020/21 ein wenig nach und führten zwar die Männer- und die Mixed-Staffel an, die Frauen jedoch landeten in der Weltcup-Staffelwertung auf einem untypischen vierten Platz. Das war der Stand der Dinge im vergangenen März. Doch in der Saison 2021/22 ist wieder alles möglich, und die Frage ist einfach: Gibt es ein Team, das die Norweger konstant übertrumpfen kann, oder wird diese olympische Saison wieder so verlaufen wie die bisherigen?

 

 

Männer-Staffel, kein Überraschung: Norwegen

Das norwegische Quartett, bestehend aus den Bø-Brüdern, Sturla Holm Lægreid und entweder Vetle Sjåstad Christiansen oder Johannes Dale, gewann zwar nur zweimal, stand aber immer auf dem Podest, egal in welcher Aufstellung. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie den IBU-Weltmeistertitel mit nach Hause nehmen konnten. Wann immer die Norweger nicht in die Strafrunde müssen (übersetzt: gut schießen), wie in Pokljuka mit acht Nachladern, gewinnen sie. Sie sind schnell genug auf den Ski, um ein oder zwei Strafrunden wettzumachen. An diesem Erfolg wird sich auch in dieser Saison nichts ändern; wenn Christiansen sein Rollskitempo und seine gute Schießleistung, die er im Sommer gezeigt hat, auch im Winter beibehält, wird er den vierten freien Platz belegen und Norwegen jederzeit gewinnen, auch 2022 in Peking.

 

Frankreich besiegte Norwegen zweimal, Schweden und Deutschland je einmal. Frankreich scheiterte mehrmals mit seinem besten Team an der Strafrunde. Diese Unbeständigkeit ist die Schwäche der Franzosen. Emilien Jacquelin ist so gut oder besser als fast jeder andere Schlussläufer; er ist im Grunde genommen furchtlos, aber jeder vor ihm muss seinen Job machen.

Das schwedische Team ist solide und schießt im Allgemeinen gut. Sebastian Samuelssons schießt treffsicher, und Ponsiluoma kann mit jedem mithalten – sie können jederzeit gewinnen oder mitmischen. In der letzten Saison gewannen sie in Hochfilzen und liefen in bei dem wichtigen Rennen in Pokljuka hinter Norwegen ins Ziel.

Das Team, das es zu beobachten gilt, ist Russland. In der vergangenen Saison wurden die Russen dreimal Vierter und Dritter bei der IBU WM. Eduard Latypov ist ein beeindruckender Schlussläufer, und Said Karimulla Khalili sorgt für einen guten Start. Deutschland braucht Philip Horn oder Philipp Nawrath, um den Platz von Arnd Peiffer im Quartett zu ersetzen.

Gerangel bei der Frauenstaffel zwischen Schweden und Norwegen

Schweden und Deutschland waren in der vergangenen Saison punktgleich in der Weltcup-Staffel. Die schwedische Staffel gewann zweimal, zu Beginn und zum Abschluss der Saison, während die deutschen Damen im Januar in Bestform waren und sich die Silbermedaille bei der IBU WM sicherten. Gleichzeitig kassierte das potenziell dominante norwegische Team durch viele Nachlässigkeiten beim Schießen Strafrunden. Dennoch konnte es sich in Pokljuka den dritten IBU-Weltmeistertitel in Folge sichern.

 

Wer wird 2020/21 der Beste sein? Da Peking 2022 das Hauptziel aller ist, könnten es die Titelverteidigerinnen der olympischen Silbermedaille sein, die Schwedinnen. Sie schießen konstant gut. Mona Brorsson und Linn Persson sind solide Schützinnen, und die Öberg-Schwestern sind die weibliche Version der Bø -Brüder. Elvira wird nochmal um ein Jahr stärker sein, während Hanna sowohl als Schlussläuferin als auch in jeder anderen Position immer eine starke Leistung zeigt.

Natürlich sind die Norwegerinnen nicht zu unterschätzen. Man denke nur an Marte, Tiril und Ingrid und wähle den vierten Namen. Sie haben das Potenzial zu dominieren und haben beispielsweise in Pokljuka gezeigt, dass sie der Situation gewachsen sind. Trainer Patrick Oberegger treibt das Team zu Bestleistungen an, aber jede Einzelne muss auch ihr Bestes geben. Da sie in der letzten Saison die Weltcup-Staffelwertung nicht gewinnen konnten, wäre es keine Überraschung, wenn die Vier mit feurigen Augen nach Peking fahren und Schweden und alle anderen aus dem Weg räumen würden.

Die deutschen Damen haben in Oberhof, Antholz und bei der IBU WM gezeigt, dass das Team aus Vanessa Hinz, Janina Hettich, Denise Hermann, Franziska Preuss das Erfolgsrezept kennt. Der Schlüssel könnte Herrmann sein. Wenn sie auf den Ski mit dem beeindruckenden Tempo von vor ein paar Jahren aufwartet und dazu noch besser schießt, wird Deutschland in jeder Staffel mitmischen.

Das Team, das es zu beobachten gilt, ist Frankreich. Das französische Team liebt Staffeln; es steht bei Meisterschaften regelmäßig auf dem Podest und schießt allgemein gut. Anais Chevalier-Bouchet wird nach einem weiteren Jahr Training nach der Babypause noch stärker sein und gemeinsam mit der starken Schlussläuferin Julia Simon der Schlüssel zum Erfolg sein.

Große Namen dominieren die Mixed-Staffeln

Wieder einmal ist es schwer, gegen die Norweger zu wetten; sie haben mehr als genug Talent, um die Mixed- und Single-Mixed-Staffeln zu besetzen und große Namen im Abseits stehen zu lassen - ein Luxus, den jede Nation gerne hätte. Die Realität ist simpel: Die Bø-Brüder, Lægreid bei den Männern und Tiril Eckhoff, Marte OlsbuRøiselandund Ingrid Landmark Tandrevold sind alles, was sie brauchen, um zu dominieren. Norwegen wird nicht jedes Mal gewinnen, auch weil es manchmal Nachlader und Strafrunden gibt, aber kein anderes Team ist besser, Punkt!

 

In der letzten Saison lag Frankreich in der Mixed-Staffel-Wertung des Weltcups nur knapp vor Schweden; diese beiden kämpfen um die Podestplätze, die die Norweger nicht belegen. Bei Frankreichs zwei Single-Mixed-Siegen (einschließlich IBU-WM-Gold) war Julia Simon dabei; das sieht nach einem guten Start aus. Zusammen mit Emilien Jacquelin hat man zwei beeindruckende Talente und den Mann, der keine Angst vor Norwegern hat, schon gar nicht vor rothaarigen. Andererseits hat Schweden Seb und Hanna, die auf ihre Weise beeindruckend sind. Im Mixed hat Schweden die treffsichere Linn Persson, Elvira und Ponsiluoma, während Frankreich mit Quentin Fillon Maillet, Simon Desthieux und Chevalier-Bouchet nicht minder gut besetzt ist. Die Entscheidung ist noch offen, aber das ruhigere und beständige schwedische Team könnte in Peking im Vorteil sein.

Das Team, das es zu beobachten gilt, ist Italien. In der letzten Saison gab es verschiedene Besetzungen, aber in Nove Mesto ging das A-Team mit Lukas Hofer, Dominik Windisch, Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi an den Start, und voilà, zweiter Platz. Dieses Team hat zwei Bronzemedaillen bei den OWS geholt und will eine weitere Medaille, egal welcher Farbe. Wenn Hofer und Wierer dann noch im Mixed-Einzel antreten, sind das beste Voraussetzungen. Ein im vergangenen Sommer neu ausgerichtetes Trainingssystem könnte das perfekte Rezept für eine starke italienische Mixed-Staffel sein.

Unterm Strich

Norwegen werden die meisten Medaillen bei den Olympischen Winterspielen in Peking prognostiziert, nämlich vierundvierzig; der Trend ist offensichtlich. Sie sind das Team, das es in den Staffeln zu schlagen gilt, und sie werden besser denn je vorbereitet sein, wie alle anderen auch. Dennoch ein Wort der Warnung: Erwarten Sie einige Überraschungen und Enttäuschungen... Eine Staffel ist nur so gut wie die Summe ihrer Teile.

Photos: IBU/Manzoni, Thibaut

 

 

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