Biathlon Form Check: Lenzerheide 2025 - Boe verabschiedet sich glanzvoll, Oeberg und Preuss feiern Premieren-Titel

Bei den BMW IBU Weltmeisterschaften 2025 in Lenzerheide gewann JT Bö zwei Einzel-Goldmedaillen und stellte zwei neue Rekorde auf. Franziska Preuss erfüllte alle Erwartungen mit ihrem ersten Einzel-WM-Titel, und auch Elvira Öberg konnte ihren ersten Titel verbuchen – womit sie mit Hanna das erste Schwesterpaar mit WM-Einzel-Goldmedaillen ist. Derweil dominierte Frankreich unter den großen Nationen den Medaillenspiegel.

ohannes‘ neue - und letzte - überragende Rekorde

Am Ende der BMW IBU Weltmeisterschaften 2025, den letzten seiner phänomenalen Karriere, war Johannes Thinges Bö der einzige Athlet mit drei Einzel-Medaillen, davon zwei Gold. Damit konnte er in Lenzerheide zwei neue Rekorde aufstellen. Staffeln eingerechnet hat er nun insgesamt 23 Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften gewonnen. Bei Einzelwettbewerben steht der Zähler auf 12 WM-Goldmedaillen. Beide Rekorde dürften schwer zu brechen sein, aber Johannes ist der Erste, der zugibt, dass früher oder später jemand mit außergewöhnlichen Talent und Ehrgeiz auch ihn in den Schatten stellen wird. Sein Bruder Tarjei geht nach dem Sieg mit der Staffel in den Ruhestand als einziger Mann, der in dieser Disziplin sieben Goldmedaillen gewonnen hat.

Wer sonst noch Geschichte schrieb

Eric Perrot und Endre Strömsheim gewannen in Einzel und Massenstart die verbleibenden Goldmedaillen bei den Männern. Beide taten das mit markanten Auftritten: Perrot lieferte die schnellste Laufzeit im Einzel, Strömsheim griff auf der dramatischen letzten Runde im Massenstart überraschend früh am Anstieg an, wo der dort führende Sturla Holm Lägreid alles gab, um den Zielsprint gegen den Strömsheim als stärksten Sprinter im Feld – zumindest laut Ole Einar Björndalen – zu vermeiden, und ihn dann doch nur von hinten sah.

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Mit einer Bronzemedaille im Einzel komplettierte Quentin Fillon Maillet seinen Satz von WM-Medaillen in allen sieben Disziplinen. Fillon Maillet hatte sich natürlich eine Einzel-Goldmedaille als Ziel gesetzt, aber sein Schießen war so oft in dieser Saison nicht konstant genug, sodass die größte Auszeichnung in der Sammlung noch fehlt.

Gemischte Resultate für restliche Favoriten

Bei den verbleibenden Favoriten reichten für Emilien Jacquelin und Martin Ponsiluoma dürftige Trefferquoten von 77 % nicht für eine Medaillen. Sebastian Samuelsson war gesundheitlich nicht auf dem Damm, sodass er in den letzten Runden nicht so auftrumpfen konnte, wie es sonst seine Stärke ist. Lägreid hatte erst am letzten Wochenende Skier, wie er sie sich gewünscht hatte, wo er für die Staffel als dritter Läufer glänzte und Silber im Massenstart gewann. In einer Woche beginnt das letzte Trimester der Weltcupsaison in Nove Mesto, und es durfte Lägreid optimistisch stimmen, dass er JT Bö am Ende des Massenstarts in Lenzerheide in Schach halten hatte können und in der Weltcupwertung 48 Punkte Vorsprung vor ihm hat.

Preuss liefert ab

Franziska Preuss konnte mit einem Sieg im Verfolger und ihrer ersten Einzel-Goldmedaille bei Weltmeisterschaften ein weiteres Ziel ihrer langen, aber oft doch von Rückschlägen geprägten Karriere abhaken. Sie gewann außerdem eine Silbermedaille im Sprint und Bronze in der gemischten Staffel und der Single-Mixed-Staffel. Was vielleicht genauso wichtig ist: Sie lieferte bessere Ergebnisse ab als Lou Jeanmonnot, ihre größte Rivalin im Kampf um den Gesamtweltcup, die in Lenzerheide nur eine Einzelmedaille gewinnen konnte: Bronze im Einzel. Nach Nove Mesto reist Preuss nun mit 92 Punkten Vorsprung und befreit von den enormen WM-Erwartungen an, die sie mehr als erfüllt hat. Sie hat in Lenzerheide abgeliefert und trägt nun für immer den Titel der Weltmeisterin.

Elvira Öberg schreibt Geschichte – auch mit ihrer Schwester

In Lenzerheide hatten auch Justine Braisaz-Bouchet im Sprint, Julia Simon im Einzel und Elvira Öberg im Massenstart Grund zum Feiern. Kaum zu glauben, aber für Elvira war es die erste Einzel-Goldmedaille bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Winterspielen. Hanna hat bereits drei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften gewinnen können, womit sie die ersten Schwestern sind, die Einzelgoldmedaillen gewinnen konnten, und das zweite Geschwisterpaar nach den Bö-Brüdern.

Oceane Michelon und Maren Kirkeeide – wie auch Jeanne Richard und Selina Grotian Anwärterinnen auf den Titel in der U23-Wertung sind – gewannen ihre ersten WM-Medaillen im Massenstart.

Julia Simon beendete die Weltmeisterschaften als einzige Athletin mit vier Goldmedaillen. Sie leistete einen entscheidenden Beitrag zu den französischen Goldmedaillen in drei Staffelrennen: Mixed-, Single-Mixed- und Frauenstaffel.

Frankreich dominant

Frankreich führte mit 13 Medaillen den Medaillenspiegel an, und auch die meisten Goldmedaillen (6), und nur im letzten Rennen von Lenzerheide, dem Massenstart der Männer, konnten sie keine Medaille gewinnen. Wie Johannes Thinges Bö es in Lenzerheide ausdrückte: „Frankreich ist jetzt die führende Biathlon-Nation.“

Fotos: IBU/Vianney Thibaut, Nordic Focus

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