Was für eine Saison für einen Athleten, der die vorherigen Saisons größtenteils im IBU Cup verbracht hatte, nachdem er in Oslo 2022 sein kurzes Weltcup-Debüt gegeben hatte. Nach all seinen Erfolgen und dem 11. Platz in der Weltcupgesamtwertung trainiert Uldal nun mit der norwegischen A-Mannschaft, die als Sprungbrett für regelmäßige Weltcupstarts gilt. Wenn alles nach Plan läuft, hofft er auf ein Ticket für Antholz im kommenden Februar.
Uldal begann die letzte Saison im IBU Cup in Geilo und katapultierte sich mit einem Doppelsieg in Sprint und Verfolgung in den Weltcup nach Hochfilzen. „Ich fuhr nach Hochfilzen, um mein Bestes zu geben und danach wahrscheinlich wieder in den IBU Cup zurückzukehren. Ich dachte, Platz sieben im Sprint und Platz fünf in der Verfolgung würden nicht ausreichen, um zu bleiben.“ Doch alles änderte sich in der Verfolgung. „Beim letzten Schießen in der Verfolgung dachte ich: ‚Ich werde danach wahrscheinlich nach Hause fahren.‘ Also wollte ich mich mit einem Knall verabschieden. Es lief gut (12,9 Sekunden trotz eines Fehlers beim letzten Schuss)… Das hat mich inspiriert.“
Der Weltcupneuling blieb nach Hochfilzen nicht nur inspiriert, sondern auch Teil des norwegischen Weltcup-Teams. In der darauffolgenden Woche gewann er in Annecy Le Grand Bornand seinen ersten Weltcupsprint in seinem dritten Rennen und zog damit mit seinem Mannschaftskollegen Sturla Holm Laegreid gleich. „Ich hätte nie gedacht, dass ich siegen könnte. Aber ein Treppchenplatz schien möglich zu sein. Ich habe mich im Rennen nicht so stark gefühlt, doch meine Laufzeit war besser als in Hochfilzen, also musste ich das ausnutzen. Ich sah, dass Johannes (Thingnes Boe) und (Sebastian) Samuelsson nach dem Stehendschießen direkt hinter mir lagen. Ich dachte, sie würden mich sicher einholen, doch ich könnte Platz drei schaffen. Ich war schockiert von meinem Sieg! Aber ich war auch geschockt gewesen, als ich in Geilo das Doppel geschafft und dann Hochfilzen gemeistert hatte. Es lief einfach… Ich habe immer große Ziele. Ich dachte, ich könnte ein Weltcuprennen gewinnen und das ist mir auch gelungen!“
Das schnelle Stehendschießen in Hochfilzen war kein Zufall. Uldal blieb in der Single-Mixed-Staffel in Pokljuka fehlerfrei in 12,5 Sekunden. Aber es ist nicht nur Talent. „Ich übe viel. Aber meine Technik kam irgendwie natürlich. Mein Bruder hat es gesehen und als ich es auch bemerkte, dachte ich, so geht es. Es macht Spaß, etwas anders und besser zu machen.“ Uldal ist trotz seiner Schnelligkeit am Schießstand noch einiges von Sturla Holm Laegreids 93% Trefferquote im letzten Winter entfernt. Der 24-Jährige verbrachte kürzlich einige Tage in Frankreich für ein persönliches Training mit seinem Trainer Siegfried Mazet. „Er will mich zu einem bessern Schützen machen. Ich muss Geduld lernen und die Scheiben treffen. Wenn die Grundlagen stimmen, dann darf ich machen, was ich will (und die 12-Sekunden-Marke unterbieten!).“
Trotz oder gerade wegen seiner Erfolge und seines Talents will Uldal noch mehr erreichen. „Ich will zu Olympia fahren. Wenn ich eine lange, spektakuläre Karriere hinlegen möchte, muss ich es zu diesen Olympischen Spielen schaffen. Ich spüre den Druck, auch wenn es noch früh ist. Ich bin jung und ein Scheitern ist nicht das Ende. Aber ich will es wirklich. Die nächste Chance kommt erst in vier Jahren und dann werden die Leute erwarten, dass ich Erfolg habe. Aber für dieses Mal muss ich bereit sein.“
Der Weltcupgesamtsieger Laegreid meint, dass Uldal in der kommenden Saison zu seinen Verfolgern zählen könnte. Das entlockt Uldal ein Lächeln. „Ich muss selbstbewusst sein und zustimmen. Ich will ihn wirklich jagen. Ich denke, nach einem weiteren Jahr werde ich in der Lage sein, ihm die Führung in der Gesamtwertung streitig zu machen. Es wäre sicher spaßig, zu den Besten zu zählen!“
Photos: IBU/Chrisitan Manzoni, Jerry Kokesh