Vorschau Staffeln: Noch mehr Gold für Norwegen?

In der kommenden Woche stehen die Staffeln auf dem olympischen Programm, und bei den Männern wie bei den Frauen dürfte es ein enges Rennen werden. Es gilt die Strafrunde zu vermeiden und die richtigen Ski für den stumpfen Schnee und die harten Strecken von Zhangjiakou auszuwählen.

Den Anfang machen die Männer, bei denen vor den Winterspielen Norwegen, ROC, Frankreich und Deutschland die vier besten Staffeln im Weltcup waren. Norwegen hat mit einem Top-Team in dieser Saison drei Staffeln gewonnen.

Das norwegische Quartett aus Sturla Holm Lägreid, Vetle Sjaastad Christiansen, Tarjei und JT Bö ist mehr als bereit für diese Winterspiele. Sie haben bei ihren drei Staffelsiegen vier, fünf und vier Nachlader gebraucht: das Team weiß, was am Schießtstand gemacht werden muss. Die Norweger haben die besten Chancen auf eine Goldmedaille. Allerdings hat Lägreid im Verfolger zehnmal verschossen...

Jenseits der Norweger ist alles offen. Titelverteidiger Schweden hat es in der ganzen Saison nicht aufs Podest geschafft, also dürfte eine Top-Platzierung für Sebastian Samuelsson und Co. nicht leicht werden. Das ROC-Team gewann in Ruhpolding mit nur vier Nachladern, bei den Winterspielen scheinen jetzt aber nur Eduard Latypov und Maksim Tsvetkov so richtig in Form zu sein. Sie brauchen Alexander Loginov in Bestform, um eine Medaille zu holen.

Franzosen der Aufgabe gewachsen?

Die französische Staffel, angeführt vom Mann der Stunde Quentin Fillon Maillet, ist der Aufgabe mehr als gewachsen. Sie können vielleicht nicht mit den Norwegern mithalten, aber Simon Desthieux, Emilien Jacquelin, Fabien Claude und Fillon Maillet sind klare Anwärter auf die Silbermedaille. Ähnlich ist es bei den Deutschen. Auch wenn sie bislang keine Einzelmedaillen gewinnen konnten, war die deutsche Staffel mit Benedikt Doll bei allen Staffeln dieser Saison eine ernstzunehmende Größe und wird auch diesmal Ansprüche anmelden.

Zwei Nationen könnten noch dazwischenfunken: Belarus und Italien. Belarus wurde in Ruhpolding Dritter, die Italiener Vierte. Beide Mannschaften haben starke Läufer wie Anton Smolski und Lukas Hofer in ihrer Staffel, für eine Medaille muss es aber auch bei allen anderen passen.

Können die Schwedinnen ihre französischen Rivalinnen schlagen?

Bei den Frauen sieht die Staffelwertung im Weltcup anders aus als bei den Männern, mit Frankreich, ROC, Schweden und Norwegen auf den vordersten Plätzen. Die Französinnen haben zwei Siege und zwei dritte Plätze auf dem Konto. Ihr Top Team aus Anais Chevalier-Bouchet, Chloe Chevalier (stattAnais Bescond), Justine Braisaz Bouchet und Julia Simon bewies in Ruhpolding Stärke und Potential mit vier Nachladern und verwies Schweden mit zwei Nachladern auf Platz zwei. Trotzdem steht die schwedische Frauenmannschaft jetzt bei den Winterspielen besser da, mit der besonders starken Elvira Öberg, ihrer Schwester Hanna, Linn Persson und entweder Anna Magnusson oder Mona Brorsson. Sie schneiden durchweg besser ab als die Französinnen. Nehmen wir die Sprint-Ergebnisse: Elvira auf Platz 2, Anna auf 7, Linn auf 12 und Hanna auf 19, und dagegen Frankreich mit Bescond auf 9, Simon auf 29, Justine auf 48 und Anais Chevalier-Bouchet auf 68.

Die Französinnen wachsen in Staffeln oft über sich hinaus, bräuchten aber derzeit eine deutliche Verbesserung am Schießstand, um die Schwedinnen mit ihrer ansteigenden Formkurve anzugreifen, die, nebenbei bemerkt, in Pyeongchang 2018 die Silbermedaille gewannen.

Norwegen bräuchte ein kleines Wunder

Norwegen als nächster Favorit bräuchte wohl ein kleines Wunder um zu gewinnen, wenn Marte Olsbu Röiseland nicht zweimal läuft. Eckhoff ist nicht immer vor der Strafrunde gefeit und Ingrid Landmark Tandrevold wird in Peking nach ihrem Zusammenbruch im Verfolger nicht mehr antreten - de Gesundheit geht vor. Die deutsche Staffel hingegen macht sich langsam: Vanessa Voigt ist nicht zu bremsen, Preuss berappelt sich, Hinz traf 19 von 20 Scheiben im windigen Verfolger und die Olympiasiegerin im 15 km Einzel Denise Herrmann ist in Staffeln immer stark. Das zuvor so hochgelobte ROC-Team hat inzwischen eher Außenseiterchancen, nachdem sie sich in den Einzelrennen dieser Winterspiele nicht so gut geschlagen hatten.

Es sieht nicht so aus, als würde sich eine der Staffeln vom Feld absetzen können, sondern mehr nach einem spannenden Kampf der Schlussläuferinnen um die Medaillen.

Die Männerstaffel macht am Dienstag um 7:30 MEZ den Anfang! Fotos: IBU/Christian Manzoni

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