Die fabelhaften Drei: Boe, Roeiseland und Fillon Maillet

Während die letzten Scheiben im Massenstart der Männer noch geschlossen wurden, stand JT Bø im Zielbereich, das Gesicht dem Rest des Feldes zugewandt, und blickte auf die zwei Wochen voller Spannung und Dramatik in der großen Höhe, der extremen Kälte und dem böigen Wind von Zhangjiakou zurück. JT hat gerade sein viertes olympisches Gold gewonnen, seine Bilanz in Peking auf fünf erhöht und zusammen mit Marte Olsbu Røiseland und Quentin Fillon Maillet die Geschichte neu geschrieben. Noch nie hat ein Mann oder eine Frau fünf Medaillen bei einer Olympiade gewonnen, bevor dieser Streich JT Bø, Olsbu Røiseland, and Fillon Maillet in Peking gelang. 

JT Boes vier Goldmedaillen in der Mixed-Staffel, im Sprint, in der Staffel und im Massenstart entsprechen denen von Ole Einar Bjørndalen, der bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002 im Einzel, im Sprint, in der Verfolgung und in der Staffel gewann, bevor ihm die Wettkämpfe ausgingen, da der Massenstart erst 2006 in Turin und die Mixed-Staffel 2014 in Sotschi ins olympische Programm aufgenommen wurde. Im Zusammenhang mit Bjørndalen genannt zu werden, machte Bø, der auch Bronze im Einzel gewann, fast atemlos, als er sorgfältig seine Worte wählte: "Ole Einar ist der größte König im Biathlon. Mit ihm in einem Satz genannt zu werden, ist ein Grund zum Feiern." JT Bø braucht nun einen Triumph in der Verfolgung in Milan-Cortina 2026, um seine goldene olympische Sammlung zu vervollständigen, und er ist besser als Bjørndalen, der in allen Disziplinen außer dem Massenstart olympisches Gold gewonnen hat.

Olsbu Røiselands Dreifach-Gold in Peking 2022 entspricht Darya Domrachevas Goldsammlung aus Verfolgung, Einzel- und Massenstart in Sotschi 2014. Während Marte Gold im Sprint, in der Verfolgung und in der Mixed-Staffel gewann, fügte sie Bronze im Einzel- und Massenstart hinzu und war damit die erste Frau, die bei einer Olympiade eine Medaille in allen vier Einzeldisziplinen gewann. Vor zwei Jahren fand Olsbu Røiseland das Rezept, um mit der nervösen Energie bei den karrierebestimmenden zweiwöchigen Wettkämpfen umzugehen: Mitten in der Saison pausierte sie eine Woche, um dem Körper Luft zu verschaffen und den Geist zu schärfen, bevor sie zu den IBU-Weltmeisterschaften Antholz-Anterselva 2020 stürmte und alle verfügbaren sieben Medaillen gewann, fünfmal davon Gold. In dieser Saison folgte sie diesem Muster und lieferte erneut, als es am wichtigsten war. Niemand außer Marte hat 12 von 13 möglichen Medaillen bei nur einer IBU-Weltmeisterschaft und einer Winterolympiade gewonnen.

Fillon Maillet gewann Gold im Einzel und in der Verfolgung und dazu Silber im Sprint, in der Mixed-Staffel und in der Staffel. Das hat kein Franzose je geschafft, nicht einmal Martin Fourcade. Wie Olsbu Røiseland hat Quentin lange und hart gearbeitet, um im Biathlon an die Spitze zu kommen. „Wenn andere hart trainierten, trainierte ich noch härter“, sagt er. Fillon Maillet hat den größten Teil des letzten Sommers in Höhenlagen und kaltem Wetter verbracht. Er hat mit Spezialkräften trainiert, um zu lernen, wie man den Lärm im Gehirn ausblendet, wenn die Geschichte Fragen stellt. Quentin fand in JT Bø in Peking 2022 einen perfekten Gegner, denn die Tagesform beider schwankte zwischen großartig, herausragend und wieder großartig und fiel nie unter dieses Niveau. Als JT seine Chance auf Einzelgold verpasste, gingen beide mit zwei Fehlschüssen in die letzte Runde, aber Quentin war auf den Skiern über 30 Sekunden schneller als JT. Im Sprint war es genau umgekehrt. Beide schossen 9/10, aber JT war an dem Tag besser in Form. In der Verfolgung spielte Quentin im vielleicht härtesten Wettkampf der Saison gekonnt mit den verrückten Winden und schoss 20/20, während der Rest des Feldes im Schnitt 5,5 Schüsse verfehlte. JT hatte in der Verfolgung Pech mit dem Wind, doch die Glücksgöttin, deren Anerkennung verdient werden muss, war JT im Massenstart gewogen. Quentin hielt auch dem Druck stand, der Schlussläufer in den medaillenträchtigen Staffeln zu sein (die französischen Männer warteten seit Turin 2006 auf diesen SPrung aufs Podest) und brachte zwei Silbermedaillen für seine Teamkollegen und seine Nation nach Hause.

Foto: Christian Manzoni

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