Arnd Peiffer holt zweites Sprintgold für Deutschland

Nach Laura Dahlmeier gelang es heute Abend auch ihrem Mannschaftskameraden Arnd Peiffer, sich mit fehlerfreiem Schießen im 10 km Sprint der Herren in 23:38,8 olympisches Gold zu sichern und das deutsche Doppel komplett zu machen. Silber ging an Michal Krcmar aus Tschechien, der ohne Fehler und mit 4,4 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Dominik Windisch holte mit einem Fehler und 7,7 Sekunden Rückstand Bronze.

Sprintsieg-Doppel; „Angefangen, daran zu glauben“Der Doppelsieg von Dahlmeier/Peiffer war der erste Doppelsieg einer Nation im Sprint seit der Aufnahme der Damenrennen in das Programm der Olympischen Winterspiele 1992. Peiffer hatte in seiner Karriere bislang neun Siege verbuchen können, davon sieben im Sprint einschließlich eines IBU-WM-Titels 2011 in Khanty Mansiysk. Peiffer sagte zu seinem Sieg: „Im Ziel wusste ich, dass das gut gelaufen war: Fehlerfreies Schießen und eine ordentliche Laufzeit, da habe ich gedacht, Top sechs ist drin. Dann hat Stefan mir gesagt, dass die anderen alle verschossen haben und nur noch ganz wenige meine Zeit schlagen können, und da habe ich angefangen, daran zu glauben, dass ein Sieg möglich ist.“

Platz vier ging an den Österreicher Julian Eberhard mit 8,4 Sekunden Rückstand, der Norweger Erlend Bjoentegaard wurde mit 17,4 Sekunden Rückstand Fünfter und der deutsche Sprintweltmeister von 2017 Benedikt Doll mit 17,6 Sekunden Rückstand Sechster. Alle drei Herren schossen je einen Fehler.

Wetter unverändert; nur vier Schützen ohne FehlerWas das Wetter anging, waren die Bedingungen im Vergleich zum Damenrennen am Vortag unverändert: Starker Wind am Schießstand und mit -11° C zum Start noch kältere Temperaturen. Obwohl bei diesen harten Bedingungen im Liegendschießen noch 29 Herren ungeschoren davonkamen, schafften es nur vier der Männer ohne Fehler ins Ziel, darunter Peiffer und Krcmar.

Windisch erklärte, wie hart die Bedingungen heute Abend gewesen waren: „Es war einfach wirklich kalt, ich hab versucht, mich komplett einzupacken. Mit dem Wind war es schwierig, weil er ständig gewechselt hat... Wir haben versucht, meine Hände und Finger gegen die Kälte zu tapen, damit der Wind nicht in die Handschuhe geht und die Finger warm bleiben.“

Favoriten patzen, Bjoentegaard führt

Der Wind sorge für einigen Wirbel, und so leisteten sich mehrere Favoriten wie Jakov Fak und Emil Hegle Svendsen einzelne Fehler im Liegenschießen, Johannes sogar gleich drei. Die frühe Führung nach dem Liegendschießen übernahm unerwartet der Norweger Erlend Bjoentegaard, und Simon Schempp, Julian Eberhard, Benedikt Doll und Arnd Peiffer mit Rückständen von 7,7, 12,6, 17,1 und 18 Sekunden auf ihn waren die Bekanntesten unter den frühen Startern, die im Liegen ohne Fehler blieben. Kurz hinter ihnen blieben auch Krcmar und Windisch fehlerfrei. Fourcade mit Startnummer 54 beobachtete all das noch aus dem Startbereich. Wie schon zuvor Johannes leistete auch Fourcade sich dann aber drei Schießfehler und zirkelte um die Strafrunde.

Peiffer räumt ab und geht nach vorn

Zum Stehendschießen schien das Rennen auf ein deutsch-österreichisches Nationenduell zusammengedampft zu sein. Eberhard, Doll und Schempp schossen alle je einen Fehler, der Norweger zwei. Aus dieser Gruppe waren aber alle schnell unterwegs. Peiffer, der großgewachsene Routinier, hatte im Stehendanschlag kurz vor Schempp fünf Schüsse ins Schwarze gesetzt und das Stadion als Führender verlassen. Krcmar meldete mit fehlerfreiem zweitem Schießen und 6,8 Sekunden Rückstand auf Peiffer ebenfalls Ansprüche aufs Podest an. Windisch folgte seinem tschechischen Rivalen im Stehendanschlag, setzte vier Schüsse ins Schwarze und ließ die letzte Scheibe stehen, lief aber schnell genug, um sich im Ziel noch Platz drei zu sichern. Hinter ihnen flog Fourcade mit aberwitziger Geschwindigkeit über die Strecke und knipste im Stehendanschlag mühelos fünf Scheiben aus, womit er sich von Rang 56 nach dem Liegendschießen auf 8 vorkämpfen konnte.

Peiffer, Krcmar und Windisch

Krcmar und Windisch waren auf den letzten 3,3 km beide gerade schnell genug, um Eberhard zu überholen, aber an Peiffer kamen sie nicht mehr heran. Am Ende lag er im Ziel 4,4 Sekunden vor Krcmar. Fourcade versuchte, die Gruppe noch einzuholen, konnte aber auf der letzten Runde nur noch 2 Sekunden gutmachen und wurde Achter.

Das Podest war komplett: Peiffer, Krcmar und Windisch sicherten sich die drei olympischen Medaillen, für alle drei die ersten Einzelmedaillen bei Winterspielen. Peiffer gewann in Sochi olympisches Silber mit der Staffel, während Windisch bei denselben Spielen mit der gemischten Staffel Bronze holte.

Peiffer überrascht

Peiffer war überrascht über den größten Erfolg seiner Karriere. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Die anderen beiden waren sowohl auf der Strecke als auch am Schießstand in dieser Saison absolut dominant, also hätte ich nie gedacht, dass jemand an ihnen vorbeikommt, und schon gar nicht ich.“

Krcmar: „Sprachlos“Krcmar war ähnlich perplex und fast sprachlos angesichts seines Erfolgs. „Für mich ist das eine Riesensache, diese Medaille, und das im Sprint zu schaffen, spornt mich an. Ich habe mich im Training auf der Strecke und am Schießstand nicht gut gefühlt. Ich glaube, ich habe wahnsinnig Glück gehabt, hatte gute Bedingungen im Stehendschießen und die Strecke war einfach gut. Mir fehlen die Worte.“

Einzelmedaille schwerer zu gewinnenWindisch erklärte den Unterschied zwischen seiner Medaille mit der gemischten Staffel und dieser Einzelmedaille. „Ich weiß nicht, ob ich den Staffelerfolg oder diesen mehr genossen habe. Die Staffel ist immer schwierig, weil man auch für seine Freunde läuft, da steht man sehr unter Druck. Aber das alleine zu schaffen, das ist eben ganz besonders, weil so viele Männer im Feld unterwegs sind, die das Zeug zum Sieg haben. Eine Einzelmedaille zu gewinnen, das kommt mir noch schwerer vor. Aber die Staffel ist dann eben emotional auch intensiver, weil man zusammen mit dem Team feiern und sich freuen kann.

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