Mit den Dolomiten als Postkarten-Kulisse ist die Südtirol Arena mehr als nur irgendein Austragungsort – es ist ein Biathlon-Mekka. Alles begann 1969, als das erste „Hauptquartier“ für die Weltmeisterschaft 1983 gebaut wurde. Seitdem ist die Anlage regelmäßig modernisiert worden und bietet nun einen erstklassigen Schießstand, hochmoderne Beschneiungsanlagen und beste Bedingungen für Athlet*innen und Fans.
„In Vorbereitung auf die Winterspiele 2026 ist die Arena grundlegend modernisiert worden: neue Tunnel, zusätzliche Einrichtungen für Athletinnen und Athleten, verbesserte Beleuchtung, ein Waffen- und Munitionslager, ein Trockenschießraum, verbesserte Infrastruktur für Medien und TV (Nutzung als unterirdischer Schießstand ab 2027), ein neuer Zieleinlauf um den Schießstand herum und hochmoderne Beschneiungsanlagen,“ so Lorenz Leitgeb, Vorsitzender des Organisationskomitees in Antholz.
Die Haupttribüne bietet Platz für 3.000 Zuschauer, sodass bei Großveranstaltungen insgesamt 23.000 Fans eine Festivalatmosphäre schaffen können, die so unvergesslich ist wie die Rennen selbst.
Für Lokalkolorit sorgt dabei (meist in Dreiergruppen) Bumsi, das beliebte Maskottchen, das nach dem typischen Bumm-Bumm-Bumm der Schüsse am Schießstand benannt ist – der Herzschlag des Biathlon und ein echter Selfie-Magnet für Fans aller Altersklassen.
Die Antholzer Biathlon-Geschichte beginnt in den frühen 1970ern mit dem gebürtigen Antholzer Lehrer und Hotelier Paul Zingerle, der die italienische Nationalmannschaft einlud, auf dem zugefrorenen Antholzer See zu trainieren. Mit improvisierter Infrastruktur und Staffelstarts noch bis in die frühen 90er auf dem Eis waren die Anfänge eher bescheiden, aber doch überaus leidenschaftlich.
Seit 1991 hat Antholz in jedem Jahr einen Biathlon-Weltcup ausgerichtet, eine unvergleichliche Serie, die nun schon fast vier Jahrzehnte dauert. Dazu kommen sechs Weltmeisterschaften, die Antholz zu einem der geschichtsträchtigsten Austragungsorte im Biathlon machen.
Die Legende von Paul Zingerle lebt in Antholz bis heute weiter. Nur wenige Meter von der Südtirol Arena trägt eine Straße seinen Namen. Dort liegt auch das Hotel, das ihm einst gehörte. Nach ihm wurde auch das neue, hochmoderne Medienzentrum benannt, das „Paul Zingerle Medienzentrum“.
Mit der erstmaligen Ausrichtung der olympischen Biathlon-Wettkämpfe wird Antholz 2026 wieder einmal Geschichte schreiben. Zwar gab es schon Olympische Winterspiele in Cortina (1956) und Turin (2006), aber Biathlon schaffte es nie nach Südtirol – und das ändert sich im kommenden Jahr.
Auch wenn Italien in diesem Sport noch kein Olympisches Gold gewinnen konnte, kann das Land stolze sieben Biathlon-Medaillen vorweisen, darunter Einzel-Bronze für Dorothea Wierer 2022 in Peking. Nun steht Antholz im olympischen Rampenlicht, und es steigt die Hoffnung, dass auch dieser ultimative Erfolg endlich gelingen könnte, auf heimischem Schnee noch dazu.
Nur wenige Athleten verkörpern diesen Zusammenhang so sehr wie der italienische Biathlon-Star Lukas Hofer, der seine Wurzeln in Antholz hat:
„Diese Heim-Olympiade ist etwas ganz Besonderes, weil ich dort aufgewachsen bin. Meine ganze Biathlon-Karriere begann in Antholz – Italienische Meisterschaften, Weltcups, Weltmeisterschaften, jetzt noch die Olympischen Winterspiele. Ich glaube, es gibt nicht viele Athleten, die von sich sagen können, dass sie jedes Rennen Ihres Lebens auch dort gelaufen sind, wo sie aufgewachsen sind, bis auf das allerhöchste Niveau. Ich bekomme schon jetzt Gänsehaut, wenn ich nur darüber rede.“
Antholz ist nicht nur Ausrichter, es ist die Wiege der Sieger. Von Andreas Zingerle, Willi Palhuber und Hubert Leitgeb über Dorothea Wierer bis hin zu den Windisch-Brüdern haben viele der größten italienischen Biathlon-Stars auf diesen Strecken ihre ersten Schritte gemacht.
Einige der italienischen Glanzmomente in diesem Sport ereigneten sich hier:
1986 schaffte es Gottlieb Taschler in Antholz als erster Italiener auf ein Weltcup-Podest.
1988 gewann Johann Passler hier als erster Italiener ein Weltcup-Rennen.
1991 gewann die Männerstaffel hier die erste Medaille auf heimischem Boden – und legte nur ein Jahr später mit Gold nach.
Auch internationale Legenden haben ihre Spuren hinterlassen. Ole Einar Björndalen dominierte diese Strecken mit 24 Weltcup-Podestplätzen zwischen 1996 und 2008. Bei den Frauen führt Andrea Henkel diese Wertung mit 14 Podestplätzen an, dicht gefolgt von Wierer, die mit ihren Auftritten auf heimischem Schnee zu einem echter Publikumsliebling wurde.
Neben dem Sport bezaubert das Antholzer Tal seine Gäste mit dem türkisblauen Antholzer See – dem drittgrößten Bergsee in Südtirol – der idyllisch zwischen dichten Nadelbäumen und hohen Berggipfeln liegt. Der Naturpark Rieserferner-Ahrn lädt das ganze Jahr über zu unzähligen Outdoor-Aktivitäten ein, von Radfahren und Wandern bis hin zu Schneeschuhtouren vor spektakulärer Kulisse nahe der österreichischen Grenze. Hier trifft Weltklasse-Sport auf unberührte Natur.
Fotos: Manzoni/IBU, Taferner/Biathlon Antholz