Marketa Davidova ist gerade einmal 21, doch dank ihrer hervorragenden Leistungen ist ihr Name unter Biathlonfans bereits bekannt. So gewann sie in bei dem Juniorenweltmeisterschaften in Otepää nach Silber im Sprint Gold in der Verfolgung und schaffte einen beeindruckenden 15. Platz im olympischen Sprint in Pyeongchang. Davidova ist aber auch unter ihren Biathlonkollegen keine Unbekannte: Am Ende der vergangenen Saison gewann sie eine Auszeichnung für das beste Waffendesign. Und bei der anstehenden Sommerbiathlon-WM in Nove Mesto na Morave zählt sie zu den Favoriten. Daher freuen wir uns ganz besonders, dass wir sie einen Tag lang zu Hause begleiten durften.
Trautes Heim, Glück allein
„Es ist wunderbar, zu Hause zu sein, denn wir Athleten haben kaum die Möglichkeit, einmal im eigenen Bett zu schlafen. Jeder kennt das. Da ich kaum zu Hause bin, versuche ich immer, diese kostbaren Tage bestmöglich zu nutzen. Manchmal ist es aber auch anstrengend, denn ich versuche immer, meine Freunde zu sehen und so viele Dinge zu machen, die ich unterwegs nicht tun kann.“
„Im Sommer beginnt mein Tag aufgrund des Wetters etwas eher als während des restlichen Jahres. Wenn es draußen zu heiß ist, wache ich 6:30 Uhr auf. Aber das ist nicht schlimm, denn dann steht der beste Teil des ganzen Tages an: das Frühstück! Ich würde am liebsten den ganzen Tag lang frühstücken und nehme mir immer genügend Zeit, um es ausgiebig zu genießen. Ich esse gern Haferbrei mit Jogurt und Früchten (am besten aus meinem Garten). Und natürlich darf der Kaffee nicht fehlen.“
(Ich werde wohl nie Instagram-Bloggerin :D Aber es schmeckt besser, als es aussieht)
Trainieren, lernen, kochen… und alles von vorn!
Doch auch wenn sie zu Hause ist, sich mit Freunden trifft und alles macht, was eine normale 21-Jährige gern tut, muss Davidova ihren Trainingsplan einhalten.
„Das Training beginnt um 8 Uhr. Meistens stehen Rollerskifahren und Schießen auf dem Plan. Ich habe Glück, denn in der Nähe meines Ortes gibt es ein kleines Stadion mit einem Schießstand. Wenn kein Schießtraining ansteht, absolvieren wir schöne lange Radtouren. Das macht mir viel Spaß. Nach dem Training gibt es Mittagessen, also fahre ich nach Hause und koche. Danach ist es wichtig, sich etwas auszuruhen, aber das ist leichter gesagt als getan: Ich bin noch Schülerin und muss auch noch meine Hausaufgaben erledigen. In der Schulzeit sind die Nachmittage dafür reserviert.“
(Vor dem Training: Manchmal fühle ich mich wie ein Packesel :D)
Entspannung am späten Nachmittag
„Trainingseinheiten am Nachmittag sind meistens leichter: Am liebsten laufe ich in den Bergen. Es ist verrückt, denn ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, aber ich staune immer wieder, wie schön die Natur in meiner Umgebung ist. Ich versuche immer, neue Wege zu erkunden, unbekannte Strecken zu finden und Geheimpfade zu entdecken. Stellt euch vor, ihr lauft durch den Wald und ihr hört nichts außer das Singen der Vögel. Klingt das nicht wunderbar?“
(Die wunderschönen Jizera-Berge)
Entspannungsritt
„Vor dem Abendessen besuche ich die Pferde! Bei ihnen kann ich meine Batterien wieder voll aufladen. Ich reite seit 10 Jahren und habe alle freien Nachmittage meiner Kindheit hier verbracht. Das ist auch heute noch so. Ich besitze noch kein eigenes Pferd, aber ich hoffe, dass ich mir irgendwann meinen Kindheitstraum erfüllen kann!“
(Beste Freunde)
Unser Tag mit Marketa Davidova neigt sich dem Ende zu, doch wir werden sie und ihr Einhorngewehr schon bald wiedersehen: Vom 24. bis 26. August wird sie vor den Augen der jubelnden tschechischen Fans die Wettkämpfe der Sommerbiathlonweltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave bestreiten.
Photos courtesy of Marketa Davidova
Header by Evgeny Tumashov