Fünf brennende Fragen an Peppe Femling

Peppe Femling gehörte zum kleinen Kreis jener Athleten, die bei der letzten Weltcup-Station in Canmore das Gewehr an den berühmten Nagel hängten. Auch wenn der Schwede aufgrund seiner überschaubaren Einzelerfolge nicht unbedingt zu den großen Stars im Biathlon zählt, kann er doch einige beachtliche Erfolge vorweisen. So gewann er bei den Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften Medaillen im Sprint und Supersprint, vor allem aber machte er sich als zuverlässiger Startläufer in der Staffel einen Namen. Sein größter Erfolg ist Gold bei den Olympischen Spielen 2018 mit der schwedischen Männerstaffel, die er als Startläufer anführte. Darüber hinaus ging er auch bei drei Weltcup-Siegen des schwedischen Quartetts als Erster ins Rennen und gewann mit seinen Staffelkollegen Silber und Bronze bei IBU-Weltmeisterschaften. Begonnen hat alles bei den IBU-Weltmeisterschaften der Jugend und Junioren 2010 im schwedischen Torsby. Zwischendurch ließ sich Peppe Femling auch von einer schweren Verletzung nicht aufhalten: Sechs Monate nach dem Gewinn der Olympischen Goldmedaille wurde er beim Aufwärmen für ein Rollski-Rennen von einem Auto erfasst und stürzte einen Abhang hinunter. Dabei bohrte sich ein Skistock in seinen Unterschenkel, der im Krankenhaus operativ entfernt werden musste. Doch bereits acht Tage später nahm er das Training wieder auf und bestritt die darauffolgenden sechs Weltcup-Saisons. Nun geht die Geschichte für den Schweden zu Ende.

Wenige Tage nach den Abschlussfeierlichkeiten in Canmore haben wir mit Peppe Femling über sein Karriereende gesprochen und wie er den Sommer verbringen wird, da nun keine Saisonvorbereitung mehr auf ihn wartet.

Biathlonworld: Wie schwer ist dir die Schlussrunde im Verfolgungsrennen von Canmore gefallen, als du wusstest, dass dies dein letzter Wettkampf im Weltcup sein würde?

Peppe Femling: Schwer ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich hatte schon gemischte Gefühle. Ich war natürlich ein bisschen traurig, gleichzeitig aber auch überglücklich, als mich meine Teamkollegen im Zielbereich in Empfang genommen haben.

BW: Was hat den Entschluss in dir reifen lassen, dem Biathlon Lebewohl zu sagen?

PF: Das war keine Entscheidung, die ich von heute auf morgen getroffen habe. Nach der Saison 2021/22 habe ich mir erste Gedanken über mein Karriereende gemacht und gemerkt, dass es auch ein Leben nach dem Biathlon gibt. Ich habe die Zeit als Athlet wirklich genossen, doch insbesondere in den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass es an der Zeit ist, aufzuhören. Ich habe immer mein Bestes gegeben und freue mich nun auf alles, was die Zukunft mit sich bringen wird.

BW: Hättest du zu Beginn deiner Laufbahn gedacht, dass du eine Olympische Goldmedaille, WM-Edelmetall und zahlreiche Podestplatzierungen im Weltcup feiern würdest?

PF: Als Kind lässt sich natürlich immer leicht sagen, dass man der Beste von allen sein und unzählige Goldmedaillen gewinnen will. Mit zunehmendem Alter habe ich realisiert, wie hart das eigentlich ist – mir fiel es immer schwerer, an die großen Erfolge zu glauben. Daher bin ich stolz und glücklich über all die Medaillen, die ich erringen konnte.

BW: Was wirst du – abgesehen von den Medaillen – vom Biathlon noch in guter Erinnerung behalten?

PF: Auf jeden Fall den guten Teamspirit, der uns immer umgeben hat. Und die vielen schönen Länder und Orte, die ich bereisen durfte.

BW: Was wirst du nach deinem Karriereende am meisten vermissen?

PF: Wahrscheinlich das Leben als Profisportler, da man doch über einen Großteil seiner Zeit frei entscheiden kann. Natürlich werden mir auch die Reisen und die Wettkämpfe mit dem Team fehlen.

Bonusfrage: Welche Pläne hast du für den Sommer? Was machst du, wenn deine ehemaligen Teamkollegen wieder mitten in der Saisonvorbereitung stecken?

PF: Ich werde wahrscheinlich viel Zeit auf dem Golfplatz und in den Bergen verbringen. Vielleicht bringe ich auch unser Haus auf Vordermann. Im Herbst beginnt für mich dann das wahre Leben und ich werde ein Studium aufnehmen.

Mit dem Karriereende gehen immer unterschiedliche Emotionen einher: Man ist traurig, wenn der Moment näher rückt, freut sich aber auch, wenn man auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken und neue Herausforderungen in Angriff nehmen kann. Die Biathlon-Familie gratuliert Peppe Femling sowie allen anderen Athletinnen und Athleten, die 2024 ihrer Laufbahn beendet haben, zu ihren Leistungen, und wünscht ihnen für die Zukunft nur das Beste.

Fotos: IBU / Christian Manzoni

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